Arzneimittel und Therapie

COPD-Patienten profitieren von Tiotropium

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragt, den Nutzen einer inhalativen COPD-Dauertherapie mit Tiotropiumbromid (Spiriva ®) im Vergleich zu einer Placebogabe oder anderen medikamentösen Therapieoptionen hinsichtlich patientenrelevanter Endpunkte zu bewerten und zwar einzeln oder in Kombination.

Ebenso sollte eine vergleichende Nutzenbewertung der beiden Tiotropium-Anwendungsformen Handi-Haler® und Respimat® durchgeführt werden. Insgesamt wurden 25 Studien ausgewertet, von denen 20 Placebo-kontrolliert waren.


Nutzenbelege im Placebovergleich

Im Vergleich zu Placebo findet das IQWiG Nutzenbelege im Hinblick auf die Häufigkeit von Exazerbationen, die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten und die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Hinweise für einen Nutzen werden bei der Kontrolle von COPD-Symptomen gesehen. Eine Langzeitstudie liefert zudem Hinweise für einen Nutzen hinsichtlich der Gesamtmortalität nach Aufgabe des Rauchens und bei Verwendung des Handi-Halers®.

Weder ein Hinweis auf einen Nutzen noch auf einen Schaden konnte für die Bereiche körperliche Belastbarkeit, COPD-assoziierte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität, COPD-bedingte Letalität und Nebenwirkungen gefunden werden.


Keine Verbesserung bei zusätzlicher Gabe

Die zusätzliche Gabe von Tiotropium zu Formoterol oder einer Kombination von Fluticason plus Salmeterol führt nach Auswertung des IQWiG weder zu einer Verbesserung noch zu einer Verschlechterung der Behandlung.


Zusatznutzen: teils über-, teils unterlegen

Ein Zusatznutzen wird Tiotropium im Vergleich zu Ipratropium (Häufigkeit von Exazerbationen) und zu Salmeterol (Exazerbationen, Krankenhausaufenthalte wegen Exazerbationen) attestiert. Im Vergleich zu Indacaterol sieht das IQWiG allerdings Anhaltspunkte für einen geringeren Nutzen. Formoterol soll Tiotropium weder über- noch unterlegen sein. Da alle ausgewerteten Studien mit dem Handi-Haler® durchgeführt wurden, gelten die Ergebnisse nur für diese Applikationsform.

Eine bewertungsrelevante Studie, die die Tiotropium-Inhalatoren Respimat® und HandiHaler® verglichen hat, lag nicht vor, so dass eine vergleichende Nutzenbewertung der Inhalatoren nicht möglich war.

Bis zum 30. November 2011 können interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.


Quelle: "COPD: Vorbericht zu Tiotropium erschienen". Vorbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 2. November 2011.


du



DAZ 2011, Nr. 45, S. 55

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