Deutscher Apothekertag 2011

Öffentlichkeitsarbeit geht jeden an

Beatrice Rall

Die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA war Gegenstand eines Antrags auf dem diesjährigen Apothekertag. Eigentlich ist sie das in jedem Jahr und der Tenor ist immer der gleiche: Die Apotheker sind nicht ausreichend in den Medien vertreten, in Talkshows findet man immer nur Kassenvertreter und Mediziner, aber keine Apotheker, die durchgeführten Kampagnen laufen ins Leere und sind zu teuer – sprich, die Öffentlichkeitsarbeit insgesamt ist schlecht. Gefordert wurde daher in diesem Jahr – auch nicht zum ersten Mal – die Erarbeitung eines neuen Konzeptes unter Berücksichtigung von Fragen wie "wer ist das Gesicht der ABDA in der Öffentlichkeit", "welche Erwartungen hat man an eine/n Pressesprecher/in der ABDA zu stellen" und "wie kann die Zusammenarbeit auf Bundes- und Landesebene besser verzahnt werden". Der Antrag wurde abgelehnt. Die Zeiten für die Erarbeitung eines neuen Konzeptes sind auch nicht gerade optimal, denn momentan fehlt der ABDA der zuständige Kopf dafür, der Posten des Pressesprechers ist derzeit unbesetzt. Sicherlich war dieser Aspekt mit ausschlaggebend für die Ablehnung. In der – lebhaften und emotional geführten – Diskussion kamen aber auch noch weitere Argumente auf den Tisch, die zum Abstimmungsergebnis beigetragen haben dürften. Eines davon soll hier besonders hervorgehoben werden: Öffentlichkeitsarbeit ist keine Kampagne, Öffentlichkeitsarbeit muss jede Kollegin, jeder Kollege an jedem Tag in der Apotheke vor Ort leisten. Es hilft nicht, wenn die ABDA über Funk und Fernsehen verbreitet, wie toll und vielfältig die Leistungen der Apotheker sind und die Menschen in "ihrer" Apotheke (oder schlimmer: immer wieder in verschiedenen Apotheken) die Erfahrung machen, dass sie unzureichend beraten werden bzw. dass die einzige Frage, die ihnen gestellt wird, lautet: "möchten Sie eine Tüte?". Wohlgemerkt: Diese Argumentation kam von einem Delegierten. Problem erkannt, kann man dazu nur sagen. Denn natürlich lässt sich über die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA trefflich streiten und selbstverständlich gibt es hier auch Punkte, die verbesserungsfähig wären – nicht zuletzt bei der Öffentlichkeitsarbeit nach innen, sprich der Kommunikation zwischen Berufsvertretung und Basis (was in der Diskussion ebenfalls deutlich wurde). Doch die beste Kampagne und auch keine täglichen Auftritte von Apothekern in Talkshows können das Berufsbild retten, wenn dieses vor Ort nicht sorgfältig gepflegt wird. Die beste Öffentlichkeitsarbeit für und von Apothekern ist und bleibt eine gute Beratung. So einfach ist das.


Beatrice Rall



DAZ 2011, Nr. 41, S. 115

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