Arzneimittel und Therapie

Leberschäden unter Orlistat im Fokus

Dass unter Orlistat Leberschäden auftreten können, war schon bei der Zulassung bekannt. Allerdings soll es sich um sehr seltene Ereignisse handeln. Ob diese vor dem Hintergrund der inzwischen gewonnenen Erkenntnisse zu einer neuen Nutzen-Risiko-Bewertung des Antiadipositums führen müssen, wird jetzt von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) überprüft.

Dabei wird es vor allem um die Schwere der gemeldeten Leberschäden gehen. In einer Pressemitteilung verweist die EMA auf 21 Verdachtsfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von 120 mg Orlistat, die in der Zeit zwischen August 2009 und Januar 2011 gemeldet worden sind. Davon wurden vier Fälle als schwerwiegend eingestuft, wobei neben zwei Fällen von Hepatitis in einem Fall ein tödliches Leberversagen aufgetreten ist und in einem anderen Fall eine Lebertransplantation erforderlich wurde. Für den Zeitraum von 1997 bis Januar 2011 wurden 21 schwerwiegende Fälle von Lebertoxizität registriert, für die ein Zusammenhang mit einer OrlistatEinnahme nicht ausgeschlossen werden kann. Die EMA weist jedoch darauf hin, dass diesen Fällen eine Anwendungshäufigkeit von Orlistat (120 mg) bei 38 Millionen Patienten gegenüber steht. Für die 60-mg-Orlistat-Darreichungsform wurden zwischen Mai 2007 und Januar 2011 neun Fälle von schwerem Leberversagen gemeldet, auch hier ist ein kausaler Zusammenhang nicht erwiesen. Diesen Fällen steht eine Anwendungshäufigkeit bei 11 Millionen Patienten gegenüber.


du



DAZ 2011, Nr. 39, S. 67

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