DAZ aktuell

Weniger, aber größere Packungen

BERLIN (jz). In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verschrieben Ärzte weniger Arzneimittel als im ersten Halbjahr 2010. Dies ergibt sich aus den aktuellen Statistiken des GKV-Spitzenverbandes. Die Tendenz geht zu weniger, dafür aber größeren Packungen. Apotheken, deren Honorar an die Packungen gekoppelt ist, haben hier das Nachsehen.

Niedergelassene Ärzte verordneten den gesetzlich Versicherten der GKV-Arzneimittel-Schnellinformation (GamSi) zufolge in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 338 Millionen Medikamenten-Packungen. Dies entspricht etwa fünf Packungen pro Kopf. Damit war die Anzahl der verschriebenen Packungen leicht rückläufig. Im ersten Halbjahr 2010 hatten die Ärzte noch 348 Millionen Packungen verordnet. Dabei stagnierte die Zahl der verschriebenen Tagesdosen jedoch nahezu bei 17,8 Milliarden. Naheliegend ist also, dass die Ärzte weniger kleine und mittlere Packungen und stattdessen mehr größere Packungen verordnet haben.

Die niedergelassenen Mediziner füllten laut Statistik im ersten Halbjahr 2011 Rezepte im Wert von gut 16,4 Mrd. Euro (brutto) aus – rund drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Abzüglich Zuzahlungen und gesetzlicher Hersteller- und Apothekenrabatte waren es 13,6 Mrd. Euro (netto). Vertraglich vereinbarte Rabatte sind in der Statistik nicht berücksichtigt. Jeder gesetzlich Versicherte bekam demnach von Januar bis Juni 2011 Arzneimittel für rund 196 Euro (netto) verordnet. Die regionalen Unterschiede waren jedoch enorm: Während die Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern Medikamente im Wert von rund 253 Euro pro Kopf verschrieben, waren es in der Region Westfalen-Lippe nur rund 172 Euro. Auch insgesamt ist ein deutlicher Ost-West-Unterschied zu verzeichnen: In den alten Bundesländern lag der Pro-Kopf-Wert bei knapp 190 Euro, in den ostdeutschen bei 231 Euro.



DAZ 2011, Nr. 38, S. 28

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.