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Kassen rechnen mit weiteren Einsparungen

BERLIN (ks/dpa). Bis Ende 2013 soll für neue Arzneimittel ohne Festbetrag der erhöhte Herstellerabschlag von 16 Prozent gelten. Während die forschenden Pharmaunternehmen dieses Sparinstrument früher als geplant auslaufen lassen wollen, plädiert der GKV-Spitzenverband dafür, den 16-prozentigen Rabatt dauerhaft festzuschreiben.

Erstmals seit Jahren erwarten die Krankenkassen spürbare Einsparungen bei neuen und zumeist teuren Arzneimitteln. Nach den jüngst veröffentlichten Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums sind die Arzneimittelausgaben im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,3 Prozent auf 15,35 Mrd. Euro gesunken. Dies ist vor allem eine Folge der erhöhten Rabatte, die Hersteller von Nicht-Festbetragsarzneien, aber auch Apotheken und Großhändler gewähren.

"Ich gehe derzeit davon aus, dass die Arzneimittelausgaben auch im Gesamtjahr rückläufig sind", sagte der Vizechef des GKV-Spitzenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, der Nachrichtenagentur dpa. Allerdings werde der Rückgang auf das ganze Jahr gerechnet deutlich geringer ausfallen, weil bereits ab dem 1. Juli 2010 der zusätzliche Herstellerrabatt für Nicht-Festbetragsarzneien galt. Stackelberg zeigte kein Verständnis für das Ansinnen der forschenden Pharmaunternehmen, das Bundesgesundheitsministerium solle ein früheres Auslaufen der Zusatz-Rabatte überprüfen. Der GKV-Vize: "Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Überall bekommen Großkunden angemessene Preisnachlässe, bloß bei den Krankenkassen soll das nicht so sein? Richtig wäre es, den Rabatt von mindestens 16 Prozent dauerhaft festzuschreiben.

Den für das kommende Jahr anstehenden Erstattungspreisverhandlungen über neue Arzneimittel mit Zusatznutzen sieht Stackelberg zuversichtlich entgegen. Bis heute seien bereits für 20 neue Arzneimittel die Nutzen-Dossiers der Hersteller eingereicht worden. "Das zeugt von der Dynamik des Arzneimittelmarkts und macht mir Hoffnung, dass durch die künftigen Verhandlungen wirklich Geld eingespart werden kann", so von Stackelberg. Er betonte, dass der Fokus des Spitzenverbandes bei den Verhandlungen "auf der guten und möglichst preiswerten Versorgung der Patienten liegen" werde. Derzeit sind die Beteiligten allerdings noch dabei, Einzelheiten zum Verfahren festzulegen. "Für faire Verhandlungen brauchen wir faire Spielregeln", sagt von Stackelberg. Auf mehrere Punkte habe man sich bereits mit der Pharmaindustrie geeinigt. Es gebe aber noch ein paar Knackpunkte. Dazu zähle etwa die Frage, mit welchen anderen Ländern in Europa die Preise verglichen werden sollen. Dazu solle im Oktober weiter verhandelt werden.



DAZ 2011, Nr. 37, S. 37

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