Prisma

Entfernung der Rachenmandeln hat keine Vorteile

Früher war klar: Wenn Kinder häufig unter Atemwegsinfekten leiden, müssen die Rachenmandeln raus. Mittlerweile ist man hier zurückhaltender. Zu Recht, wie eine aktuell im "British Medical Journal" veröffentlichte Studie belegt.

Ein Team der Universität Utrecht analysierte die Daten von 111 Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren mit rezidivierenden Atemwegsinfekten. Einem Teil der Kinder wurden die Rachenmandeln entnommen, bei den anderen verfuhr man nach dem Prinzip "watchful waiting". Die Adenoidektomie zeigte im Beobachtungszeitraum von zwei Jahren keinen Vorteil gegenüber der abwartenden Haltung. In beiden Studiengruppen beobachteten die Studienautoren vergleichbare Raten an Atemwegsinfekten. Auch konnten keine Unterschiede hinsichtlich der Krankheitstage, bei Beschwerden einer Mittelohrentzündung oder in der Lebensqualität der Kinder festgestellt werden. Bezüglich der Anzahl der Fiebertage waren Kinder mit Rachenmandel-OP sogar im Nachteil. Insgesamt raten die Studienautoren daher von einer vorschnellen Adenoidektomie ab.


ral


Quelle: Van den Aardweg, M. T. A. et al.: Brit. Med. J. 2011; 343: d5154



DAZ 2011, Nr. 37, S. 6

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