Aus Kammern und Verbänden

Besuch beim Patientenbeauftragten

Am 9. September trafen sich VertreterInnen der Fachgruppe ApothekerInnen und die Erste Vorsitzende von Adexa, Barbara Neusetzer, in Berlin zu einem berufspolitischen Austausch. Auf dem Programm stand ein Besuch bei dem Gesundheitsexperten der CSU und Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, MdB. Anschließend konnte das ABDA-Haus in der Jägerstraße besucht werden und zum Abschluss wurde der Deutsche Bundestag besichtigt inklusive Aufstieg in die Reichstagskuppel.
Foto: Adexa
Mitglieder der Adexa-Fachgruppe, Apothekerinnen und Apotheker mit Leiterin Eva-Maria Plank (Mitte) und die Adexa-Vorsitzende Barbara Neusetzer (ganz rechts) trafen sich in Berlin mit dem Patientenbeauftragten Wolfgang Zöller (2. v. r.).

Initiiert und organisiert hatte diesen rundum gelungenen Tag, dessen spannendster Teil sicher der Besuch und die Diskussion bei Wolfgang Zöller war, die Leiterin der Fachgruppe, Eva-Maria Plank.

Im Gespräch mit Zöller ging es den Adexa-Vertreterinnen und -vertretern darum, die Positionen zur Apothekenbetriebsordnung, zu Pick-up-Stellen, Rabattverträgen und zur Arzneimittelsicherheit aus Sicht angestellter Apotheker zu beleuchten.

Die Folgen der Rabattverträge bekommen die Mitarbeiter tagtäglich zu spüren. Dazu wurden aktuelle Ergebnisse einer Online-Umfrage von Adexa überreicht, bei der nach der Zufriedenheit mit dem eigenen Apothekenberuf gefragt wurde. Welche Auswirkungen auf die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln drohen, wenn heute zwei Drittel der Befragten ihren Beruf jungen Menschen wegen schlechter Arbeitsbedingungen und überbordender Bürokratie nicht weiterempfehlen würden, konnte sehr deutlich gemacht werden.

Zöller ist selbst kein Freund von Rabattverträgen und hatte auch dagegen gestimmt. Heute setzt er sich heute dafür ein, dass Rabattverträge zumindest über zwei Jahre abgeschlossen werden und dass sie auch erst gelten, wenn die Lieferfähigkeit von den Firmen gewährleistet werden kann.

Mit den Gesprächen für einen Neuentwurf zur Apothekenbetriebsordnung würde jetzt nach Ende der Sommerpause begonnen, so der Gesundheitspolitiker. Man habe sich aber auch noch vorgenommen, die Baustelle "Pick-up-Stellen" zu regeln. Der politische Wille bestehe, diesen Vertriebsweg zu unterbinden, unterstrich Zöller. Die Politik warte hier aber immer noch auf seriöse Vorschläge der ABDA. Und er forderte, dass mit Zahlen ehrlich umgegangen werde; nur so könne man das Vertrauen der Politiker gewinnen und mit seinen Argumenten ernst genommen werden.

Zum Thema Arzneimittelsicherheit wurde Zöller ein gefälschtes Rezept über Rohypnol vorgelegt. Das Rezeptformular dazu kann auf einer Internetseite problemlos heruntergeladen werden. Hier sollte über ein fälschungssicheres Rezeptformular auch für Privatrezepte nachgedacht werden.

An die verschiedenen Dienstleister im Gesundheitswesen appellierte Zöller, das sektorale Denken aufzugeben und besser zusammenzuarbeiten. Es würde zwar von allen Akteuren gesagt, der Patient stehe im Mittelpunkt, damit sei er aber letztlich jedem im Wege.

Ein weiteres Anliegen von Adexa: Alle Arzneimittel für Kinder sollen wieder bis zum Alter von 18 (statt 12) Jahren erstattet werden. Häufig würde hier von den Ärzten auf Rx-Präparate statt der geeigneteren OTC-Mittel ausgewichen, was therapeutisch nicht sinnvoll ist.

Dem Gespräch in sehr angenehmer Atmosphäre folgte dann das Berlin-Besuchsprogramm.



DAZ 2011, Nr. 37, S. 82

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