Prisma

Schlaganfall wirkt in die Ferne

Forscher der Universitäten Göttingen und Jena konnten zeigen, dass ein Schlaganfall selbst entfernt liegende Hirnbereiche beeinträchtigt: Im Sehsystem von Mäusen waren Lernvorgänge zum Teil wochenlang unmöglich.

Schon länger ist bekannt, dass die lokal begrenzte Durchblutungsstörung nach einem Schlaganfall auch Auswirkungen auf weit entfernte Gehirnbereiche haben kann. Nun untersuchten Wissenschaftler, welche Auswirkungen ein Schlaganfall auf die neuronale Plastizität im Sehsystem von Mäusen hat. Verschließt man bei gesunden Tieren ein Auge, erhöht sich die Sehschärfe des verbleibenden, und beide Hirnhälften widmen sich verstärkt der Informationsverarbeitung des offenen Auges. Die Forscher konnten zeigen, dass dem Gehirn diese Fähigkeit in der Zeit nach einem Schlaganfall abhanden kommt. Sie untersuchten dann, ob Entzündungsreaktionen für die Störung verantwortlich sein könnten, indem sie den Tieren direkt nach dem Schlaganfall einen Entzündungshemmer gaben. Tatsächlich wirkte sich dies positiv aus. Die durch den Schlaganfall gestörte Lernfähigkeit konnte durch den Entzündungshemmer wieder normalisiert werden.

hel


Quelle: Greifzu, F. et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. 2011, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1073/pnas.1016458108



DAZ 2011, Nr. 36, S. 6

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