Arzneimittel und Therapie

Lebrikizumab zur Behandlung von Asthma bronchiale

Der monoklonale Interleukin-13-Antikörper Lebrikizumab wird für die Behandlung von Patienten untersucht, die unter mittelschwerem bis schwerem unbeherrschtem Asthma leiden. Anfang August gab die Firma Roche positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem Prüfmedikament Lebrikizumab bekannt.

Lebrikizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der das Zytokin Interleukin-13 (IL-13) blockieren und Entzündungen in der Lunge lindern soll. Eine übermäßige Expression von IL-13 führt zu einer Entzündung der Atemwege – einem Hauptsymptom bei Asthma bronchiale.

Personalisierte Therapie möglich

IL-13 erhöht außerdem die Menge des Proteins Periostin, das sich mithilfe eines Bluttests messen lässt. Die Auswertung der Phase-II-Studie zeigte, dass Lebrikizumab bei Patienten, die einen hohen Periostinspiegel vor Beginn der Behandlung aufwiesen, zu einer stärkeren Verbesserung der Lungenfunktion führte als bei Patienten mit niedrigem Periostinspiegel.

Damit könnten zukünftig die Patienten identifiziert werden, die wahrscheinlich am meisten von der neuen Therapie profitieren.

Phase-II-Studie MILLY

Die Phase-II-Studie MILLY (global phase II randoMized, double blInd, placebo-controLled study to evaLuate the safetY, tolerability and efficacy of lebrikizumab in adult patients with asthma who are inadequately controlled on inhaled corticosteroids) ist eine von Roche/Genentech unterstützte Studie zur Beurteilung des Sicherheitsprofils, der Verträglichkeit und der Wirksamkeit von Lebrikizumab bei erwachsenen Asthma-Patienten, deren Symptome mit inhalierten Glucocorticoiden nur unzureichend behandelt werden konnten.

Im Rahmen dieser Studie wurde Lebrikizumab insgesamt sechs Mal alle 28 Tage in einer Dosierung von 250 mg subkutan gespritzt. Von den insgesamt 219 randomisierten Patienten wurde ein Patient nicht behandelt. 106 Patienten erhielten randomisiert Lebrikizumab, 112 Patienten ein Placebo.

Der primäre Endpunkt der Studie war die Messung eines Parameters der Lungenfunktion, der "Einsekundenkapazität (FEV1) vor Anwendung eines Bronchodilatators". FEV1 bezeichnet das Luftvolumen, das nach einem tiefen Atemzug in einer Sekunde ausgestoßen werden kann.

Verbesserte Atmung

Die Behandlung mit Lebrikizumab führte bei Erwachsenen mit Asthma zu einem statistisch signifikanten Anstieg der FEV1.

Der primäre Endpunkt der Studie ergab in Woche 12 für Patienten unter der Behandlung mit Lebrikizumab einen um 5,5% (95%-KI: 0,8% bis 10,2%; p = 0,02) höheren Anstieg der FEV1 vor Anwendung eines Bronchodilatators gegenüber dem Ausgangswert als für Patienten unter Placebo (Lebrikizumab 9,8% ± 1,9%, Placebo 4,3% ± 1,5%). In der Subgruppe mit hohem Periostinspiegel kam es bei Patienten unter Lebrikizumab zu einem um 8,2% höheren FEV1-Anstieg gegenüber dem Ausgangswert (p = 0,03) als bei Patienten unter Placebo. In der Subgruppe mit niedrigerem Periostinspiegel zeigten die Patienten unter Lebrikizumab nur einen um 1,6% (p = 0,61) höheren FEV1-Anstieg als Patienten unter Placebo. Der Periostinspiegel wurde mithilfe eines Proteinassays im Serum ermittelt.

Weniger Exazerbationen

Die Studie zeigte ebenfalls, dass bei mit Lebrikizumab behandelten Patienten tendenziell weniger schwere Asthmaanfälle ("Exazerbationen") auftraten: Zu den im Vorfeld festgelegten, sekundären Behandlungsresultaten zählte unter anderem die Häufigkeit von im Prüfplan definierten Exazerbationen und schweren Exazerbationen bis Ende der 24. Woche. Auch wenn die Studie nicht auf den Nachweis einer Verringerung von Exazerbationen ausgelegt war, zeigte sich bei Patienten unter Lebrikizumab eine Tendenz zugunsten einer niedrigeren Rate schwerer Exazerbationen.

Infektionen als häufige Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infektionen (Lebrikizumab 48,1%, Placebo 49,1%), unter anderem Infektionen der oberen Atemwege (Lebrikizumab 12,3%, Placebo 14,3%) und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Lebrikizumab 9,4%, Placebo 8,0%).

Unter Labrikizumab traten häufiger den Bewegungsapparat betreffende Ereignisse auf (Lebrikizumab 13,2%, Placebo 5,4%). Insgesamt 25 Patienten (11,5%), 12 Patienten unter Placebo und 13 unter Lebrikizumab, brachen die Studie vorzeitig ab.

Die Gesamthäufigkeit der unerwünschten Ereignisse war in beiden Studiengruppen vergleichbar (Lebrikizumab 74,5 %, Placebo 78,6 %), ebenso die Häufigkeit der schweren unerwünschten Ereignisse (Lebrikizumab 3,8 %, Placebo 5,4 %). Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei vier Patienten unter Lebrikizumab auf: Zwei Patienten erlitten einen Asthmaanfall, bei einem Patienten kam es zu einer ambulant erworbenen Pneumonie und bei einem weiteren zu einem traumatischen Pneumothorax im Zusammenhang mit einem Autounfall.


Quelle

Presseinformation der Firma F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, 4. 8. 2011.


hel



DAZ 2011, Nr. 32, S. 42

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