Arzneimittel und Therapie

Monoklonaler Antikörper Ipilimumab und Immunsuppressivum Belatacept

Mit Ipilimumab (Yervoy®) wurde ein vollständig humaner anti-CTLA-4-Antikörper zur Therapie des fortgeschrittenen Melanoms zugelassen. Der selektive Kostimulationsblocker Belatacept (Nulojix®) ist in Kombination mit Corticosteroiden und einer Mycophenolsäure indiziert für die Prophylaxe einer Abstoßung nach Nierentransplantation.

Der vollständig humane anti-CTLA-4-Antikörper Ipilimumab (Yervoy®) ist zur Behandlung von fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanomen bei Erwachsenen indiziert, die bereits zuvor eine Therapie erhalten haben. Der Wirkungsmechanismus von Ipilimumab ist indirekt und erfolgt über die Verstärkung der T-Zell-vermittelten Immunantwort. CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4) ist ein negativer Regulator der T-Zell-Aktivierung. Ipilimumab ist ein Verstärker der T-Zellfunktion, der speziell das inhibitorische Signal von CTLA-4 blockiert, was zur T-Zell-Aktivierung, Proliferation und Lymphozyteninfiltration in Tumore und damit zum Tumorzelltod führt. Ipilimumab zeigte in einer randomisierten doppelblinden Phase-III-Studie die Steigerung des 1- und 2-Jahres-Überlebens von 25% auf 46% bzw. von 14% auf 24%. Einige der Patienten waren noch nach drei bis vier Jahren am Leben. Ipilimumab wird mit entzündlichen Nebenwirkungen aufgrund einer erhöhten oder übermäßigen Immunaktivität (immunvermittelte Nebenwirkungen) in Verbindung gebracht, die wahrscheinlich auf den Wirkungsmechanismus des Präparats zurückzuführen sind. Die Behandlung mit dem neuen Antikörper muss von einem auf dem Gebiet der Tumorbehandlung erfahrenen Facharzt eingeleitet und überwacht werden.

Belatacept (Nulojix®) ist in Kombination mit Corticosteroiden und einer Mycophenolsäure indiziert für die Prophylaxe einer Transplantatabstoßung bei Erwachsenen, die eine Nierentransplantation erhalten haben. Der selektive Kostimulationsblocker Belatacept ist ein lösliches Fusionsprotein aus der modifizierten extrazellulären Domäne des humanen zytotoxischen T-Lymphozyten-assoziierten Antigens-4 (CTLA-4) gebunden an einen Teil der Fc-Domäne des humanen Immunglobulin G1-Antikörpers. Belatacept bindet die Moleküle CD80 und CD86 auf Antigen-präsentierenden Zellen. So blockiert es die CD28-vermittelte Kostimulation von T-Zellen und verhindert deren Aktivierung. Aktivierte T-Zellen sind die vorwiegenden Transmitter der Immunantwort gegen ein transplantiertes Organ. Belatacept, eine modifizierte Form von CTLA-4-Ig, bindet CD80 und CD86 stärker als das ursprüngliche CTLA-4-Molekül, von dem es abstammt. So kann das immunvermittelte Versagen und die Fehlfunktion des Transplantats verhindert werden. Während der ersten Woche nach der Transplantation wird außerdem empfohlen, einen Interleukin(IL)-2-Rezeptor-Antagonisten zu geben. Das Nebenwirkungsprofil von Immunsuppressiva lässt sich wegen der Grunderkrankung des Patienten und der gleichzeitigen Behandlung mit einer Vielzahl anderer Arzneimittel oft nicht genau feststellen. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen, die unter Belatacept auftraten, waren unter anderem Harnwegsinfektion, CMV-Infektionen, Pyrexie, erhöhte Blut-Kreatinin-Werte, Pyelonephritis, Diarrhö, Gastroenteritis, Dysfunktion des Transplantats, Leukopenie und Pneumonie.


Quelle

Fachinformation Yervoy®, Stand Juli 2011.
Fachinformation Nulojix®, Stand Juni 2011.


ck



DAZ 2011, Nr. 31, S. 40

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