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Blitzumfrage zum AMNOG*


PTA, Berlin

Die Krankenkassen haben jetzt wieder einmal die komfortable Position, dass sie uns retaxieren können, wie es ihnen beliebt. Die Hersteller haben ja schon zugegeben, dass sie die Meldung der therapiegerechten Packungsgrößen nur unzureichend umgesetzt haben. Wie sollen wir dann in der Apotheke vorgehen, wenn uns die EDV falsche Meldung gibt?


Apothekerin, Westfalen-Lippe

Das AMNOG hat mich schon jetzt den 400-Euro-Job gekostet, den ich neben meinen 15 Stunden fester Arbeit hatte. Denn die Apotheke hatte einen sehr hohen Rezeptanteil. Und meine Hoffnung, in diesem Jahr von 15 auf 20 Stunden aufzustocken, rückt auch weiter in die Zukunft.


PTA, Niedersachsen

Es gibt mehr Beratungsbedarf, die Kunden sind aber friedlich und Kummer gewöhnt. Das Computerprogramm ist komplizierter geworden und man muss noch mehr nachsehen. Die neuen Packungsgrößen machen am meisten Arbeit, selbst der LAV Niedersachsen konnte uns auf telefonische Nachfrage am 3. Januar noch keine Hilfe geben.


PTA, Hessen

Es gibt sehr viel mehr Arbeit durch erhöhten Erklärungsbedarf, sehr große Verunsicherung: "Mache ich alles richtig?" – "Kann ich der Software vertrauen?"


Apothekerin, Bayern

Es gibt längere Wartezeiten in den Apotheken, die Patienten sind jedoch geduldig, da sie durch die Presse schon aufgeklärt wurden. Die Umsetzung in die Apothekensoftware ist nur zum Teil erfolgt. Ein Hoch auf mehr Bürokratie und weniger Beratungsqualität.


PTA, Bayern

Kürzungen finanzieller Art oder bei Stunden bzw. Stellen gibt es bei uns nicht, wohl aber mehr Beratungsbedarf. Was nämlich im ganzen AMNOG-"Gedöns" völlig untergegangen ist, ist die noch nicht ausgegorene Novellierung der Packungsgrößenverordnung. Wir zittern jetzt vor jedem Kassenrezept und hoffen, dass der Arzt die Medikamente in Stückzahl verordnet und nicht nach Normgrößen. Es ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Auch die Regelung der Mehrkostenerstattung sorgt für Unmut.


PTA, Berlin

Bei uns in der Apotheke gibt es eine neue Arbeitsstundenaufteilung, das heißt "Ausdünnung"; die Kolleginnen werden häufiger in der Filiale eingesetzt. Ab Februar soll neu aufgeteilt und entschieden werden. Im Klartext heißt das, dass für die Arbeit plus Mehraufwand für notwendige Beratungen weniger Personal im Einsatz ist.


PI, Brandenburg

Das AMNOG macht den Mitarbeitern überhaupt keine Freude; im Gegenteil: Es gibt häufig Grund zur Kritik. Die Patienten verstehen nicht, warum ihre Fragen von den Angestellten nicht eindeutig beantwortet werden können, und es wird dann so ausgelegt, als seien die Mitarbeiter dazu nicht in der Lage. – Dann die Misere mit den Packungsgrößen. Es bleibt letzten Endes das meiste an den Mitarbeitern hängen. Es stellt sich auch die Frage, wer für die eventuellen Retaxationen aufkommt. Die Politik macht bei diesem Thema keine gute Figur. Fazit: Frust auf der gesamten Linie.


* Umfrage unter ADEXA-Aktiven



DAZ 2011, Nr. 3, S. 104

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