Arzneimittel und Therapie

Denosumab verhindert skelettbezogene Komplikationen

Der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab steht als Xgeva® [gesprochen: eksdʒiwa] zur Prävention von skelettbezogenen Komplikationen bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen aufgrund solider Tumoren ab 15. August 2011 zur Verfügung. Die europäischen Behörden haben eine entsprechende Zulassung erteilt und gewähren Denosumab ein zusätzliches Jahr der Daten- und Marktexklusivität in der EU, da sie für dieses Anwendungsgebiet im Vergleich zu bestehenden Therapiemöglichkeiten einen deutlichen klinischen Nutzen sehen.

Etwa 50 bis 70% der Krebspatienten mit Knochenmetastasen erleiden so genannte skelettbezogene Komplikationen wie Frakturen, Rückenmarkskompression und schwere Knochenschmerzen, die chirurgische Eingriffe oder Bestrahlung erforderlich machen können. In klinischen Studien konnte für Denosumab ein anhaltender Schutz vor skelettbezogenen Komplikationen nachgewiesen werden, zusätzlich war auch die Schmerzprogression verzögert. Beides kann die Lebensqualität von Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung verbessern.

Die Zulassung für Denosumab in der neuen Indikation beruht auf drei Head-to-Head-Studien der Phase III, in denen die Wirksamkeit gegenüber Zoledronsäure hinsichtlich der Verzögerung von skelettbezogenen Komplikationen untersucht wurde. Das klinische Programm umfasste über 50 Tumorarten bei mehr als 5700 Patienten. In den Studien zeigte sich unter Denosumab klinisch eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der Prävention von skelettbezogenen Komplikationen verglichen mit Zoledronsäure. Denosumab wurde im Rahmen dieser Studien alle vier Wochen als subkutane Injektion in einer Dosis von 120 mg verabreicht; Zoledronsäure dagegen wurde alle vier Wochen als 15-minütige Infusion i.v. gegeben. Bei Patienten mit Brust- oder Prostatakarzinom und Knochenmetastasen erwies sich Denosumab bei der Senkung des Risikos skelettbezogener Komplikationen gegenüber Zoledronsäure als signifikant überlegen. Bei Patienten mit Knochenmetastasen aufgrund anderer solider Tumoren oder multiplem Myelom war Denosumab gegenüber Zoledronsäure bei der Reduktion des Risikos skelettbezogener Komplikationen nicht unterlegen. In einer integrierten Auswertung aller drei Studien zeigte sich der monoklonale Antikörper gegenüber Zoledronsäure bei der Zeitverzögerung bis zum ersten Auftreten skelettbezogener Komplikationen um 17% bzw. 8,2 Monate überlegen, die mediane Zeitdauer bis zum Auftreten des ersten skelettbezogenen Ereignisses betrug 27,6 Monate unter Denosumab und 19,4 Monate unter Zoledronsäure. Die Gesamtanzahl unerwünschter sowie schwerwiegender unerwünschter Ereignisse war in beiden Behandlungsgruppen vergleichbar. Kieferosteonekrose wurde bei ca. 2% der Patienten verzeichnet, ein statistisch signifikanter Unterschied in der Häufigkeit zwischen den beiden Behandlungsarmen bestand nicht. Hypokalzämie wurde im Denosumab-Arm häufiger beobachtet. Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben waren in den Behandlungsgruppen in allen drei Studien vergleichbar.

Prolia® oder Xgeva®?

Denosumab ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie in einer Säugetierzelllinie (CHO) hergestellt wird.

Der humane monoklonale Antikörper bindet mit hoher Affinität und Spezifität an den RANK-Liganden. Dadurch wird dieser daran gehindert, seinen Rezeptor RANK (Receptor Activator of NF-κB) ist auf der Oberfläche von Osteoklasten und deren Vorläuferzellen zu aktivieren. Durch die Unterbrechung der RANKL/ RANK-Interaktion wird die Bildung, die Funktion und das Überleben der Osteoklasten inhibiert und dadurch sowohl die Knochenresorption im kortikalen als auch im trabekulären Knochen vermindert.

Bisher war Denosumab als Prolia® 60 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze zugelassen

  • zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko. Hier vermindert Denosumab signifikant das Risiko für vertebrale, nicht-vertebrale und Hüftfrakturen.

  • zur Behandlung von Knochenschwund im Zusammenhang mit Hormonablation bei Männern mit Prostatakarzinom mit erhöhtem Frakturrisiko. Denosumab verminderte hier signifikant das Risiko für vertebrale Frakturen.

Das neue Präparat Xgeva® enthält 120 mg Denosumab in Durchstechflaschen und wird alle vier Wochen als subkutane Injektion verabreicht. Es ist zugelassen zur Prävention von skelettbezogenen Komplikationen (pathologische Fraktur, Bestrahlung des Knochens oder operative Eingriffe am Knochen) bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen aufgrund solider Tumoren.


Quelle

Fachinformation Prolia®, Stand Mai 2010.

Fachinformation Xgeva®, Stand Juli 2011.

Xgeva® (Denosumab) erhält Marktzulassung in der Europäischen Union. Mitteilung der Amgen GmbH vom 18. Juli 2011.


ck



DAZ 2011, Nr. 29, S. 36

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