Prisma

Neues Angriffsziel bei Leukämie

Bei Blutkrebs steigt die Überlebensrate, wenn der Botenstoff PIGF mithilfe von Antikörpern blockiert oder genetisch ausgeschaltet wird.

Bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) bilden Knochenmarkzellen verstärkt den Botenstoff PIGF (Placental growth factor, Plazenta-Wachstumsfaktor). In ihrer Umgebung entstehen so ideale Wachstumsbedingungen für den Krebs. Unter anderem sorgt PIGF dafür, dass die Leukämiezellen sich vermehren und im Körper verbreiten. Wirkstoffe gegen CML zielen bislang auf die Zerstörung der Krebszellen ab. Nach Behandlungsstopp kann die Erkrankung wieder aufflammen, manche Patienten entwickeln Resistenzen gegen den Wirkstoff oder vertragen ihn nicht. PIGF-Blocker könnten eine neue Therapiemöglichkeit bieten. Im Mausmodell fanden Heidelberger Forscher bereits erste Hinweise hierauf. Ein Antikörper gegen PIGF zusätzlich zum bei CML-Patienten derzeit als "Goldstandard" eingesetzten Imatinib verlängerte das Überleben der Mäuse. Der Blocker war selbst bei einer gegen Imatinib resistenten CML-Form effektiv. Erste klinische Studien mit PIGF-Antikörpern bei Patienten mit verschiedenen Tumorerkrankungen waren bereits ebenfalls vielversprechend.

hel


Quelle: Schmidt, T. et al.: Cancer Cell 2011; 19 (6): 740 – 753



DAZ 2011, Nr. 28, S. 6

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