Prisma

Antidepressiva begünstigen Autismus

Die Anzahl der Autismusspektrumsstörungen (ASD) bei Kindern in den USA hat sich in den letzten Jahrzehnten fast verzehnfacht. Umweltbelastungen und Medikamente während der Schwangerschaft scheinen dafür mitverantwortlich zu sein.

Eine aktuelle Zwillings-Studie zeigt, dass nicht nur eineiige Zwillinge eine erhöhte ASD-Prävalenz besitzen. Joachim Hallmayer von der Stanford Universität in Palo Alto konnte zeigen, dass auch zweieiige Zwillinge zu einer höheren Erkrankungsrate neigen und sogar Geschwister unterschiedlicher Jahrgänge vermehrt betroffen sind, was auf Faktoren aus dem Familienumfeld hinweist. Eine Kontrollstudie einer Krankenkasse stützt zudem den Gedanken einer medikamenteninduzierten ASD. In der Studie fiel auf, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Antidepressiva zu sich nahmen, fast doppelt so oft an ASD erkrankten als Kinder von Müttern ohne Medikamenteneinnahme. Erfolgte die intrauterine Exposition im ersten Trimester, stieg das Risiko sogar auf das Vierfache an. Zusätzliche Faktoren wie Lebensweise, Ernährung und Erziehung gilt es hier zu berücksichtigen.

sk


Quelle: Hallmayer, J. et al.: Arch. Gen. Psychiatry, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1001/archgenpsychiatry.2011



DAZ 2011, Nr. 28, S. 6

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