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Curcumin unterstützt Cisplatin-Therapie

Entwickeln Tumorzellen eine Resistenz gegen das Chemotherapeutikum Cisplatin, benötigt man in den meisten Fällen höhere Dosen des zelltoxischen Arzneistoffes. Curcumin kann einer Untersuchung zufolge in speziellen Fällen die Dosiserhöhung verhindern.

Kopf- und Halstumore werden oft mit einer Kombinationstherapie behandelt, in der Cisplatin eine entscheidende Rolle spielt. Cisplatin und seine verwandten Komplexe Carboplatin und Oxaliplatin sind in der Lage, DNA-Stränge zu vernetzen und darüber die Apoptose der betroffenen Zellen auszulösen. Werden Tumorzellen resistent, beispielsweise durch einen reduzierten Membrantransport des Wirkstoffes oder durch eine gesteigerte Toleranz gegenüber DNA-Schäden, benötigt man schnell größere Mengen an Cisplatin. Da das Chemotherapeutikum allerdings wenig tumorselektiv arbeitet, werden dadurch auch die übrigen Zellen, besonders die der Leber und Niere, verstärkt in Mitleidenschaft gezogen. Forscher der Universität Michigan haben nun eine Substanz entdeckt, die die Toleranz der Krebszellen gegenüber DNA-Schäden herabsetzen kann. Der Farbstoff der Gelbwurzel ist in der Lage, ein wichtiges Resistenz-Protein, das STAT3-Protein, zu deaktivieren. Bei über 80 Prozent der Patienten sorgt dieses Protein dafür, dass Krebszellen eine Chemotherapie überleben. In Tests war Curcumin nicht nur in der Lage, resistente Tumorzellen zu reaktivieren, sondern auch den Verbrauch an Cisplatin bei normal sensitiven Tumorzellen aus dem Hals-Kopf-Bereich drastisch zu reduzieren. Als Kombinationspartner für Chemotherapeutika könnte Curcumin somit nicht nur die Ansprechrate verbessern, sondern auch die Nebenwirkungsrate minimieren. Bisherige Studien mit dem Farbstoff konnten allerdings nur an Zelllinien durchgeführt werden, da die Substanz schlecht vom Körper aufgenommen wird. Die Wissenschaftler versuchen daher nun eine Form zu finden, die die Aufnahme verbessert.


sk


Quelle: Abuzeid, W. M. et al.: Arch. Otolaryngol. 2011; 137 (5): 499 – 507



DAZ 2011, Nr. 22, S. 8

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