Aus Kammern und Verbänden

Kommunikation mit der Krankenkasse vor Ort

Wegen der Rabattverträge und des Kassenrabatts stehen die gesetzlichen Krankenversicherungen oft am "pharmazeutischen Pranger", obwohl es der Gesetzgeber ist, der den Akteuren im Gesundheitswesen die Leitlinien ihrer Arbeit vorgibt. Apotheker Martin Wülfing in Neubeckum setzt sich deshalb für eine bessere Kommunikation mit der GKV vor Ort ein.
Foto: akwl/Sokolowski
Kreisvertrauensapotheker Martin Wülfing (re.) zeigt Matthias Münstermann (Barmer GEK), wie aufwendig die Lagerhaltung aufgrund der Rabattverträge geworden ist. Hier: sechs Schubladen mit Simvastatin-Präparaten.

Wülfing, der auch als Kreisvertrauensapotheker aktiv ist, meint: "Letztendlich haben beide Seiten einen gesetzlichen Auftrag: Wir versorgen die Bevölkerung mit Arzneimitteln, und die Krankenkassen müssen das Ganze möglichst günstig finanzieren." Um Verständnis für die Lage der Apotheker zu wecken, hat er den Bezirksgeschäftsführer der Barmer GEK, Matthias Münstermann, in seine Apotheke eingeladen und ihm im laufenden Betrieb das facettenreiche Aufgabengebiet seiner Apotheke veranschaulicht: von der aufwendigen Lagerhaltung (rund 22.000 Artikel) über die Rezeptur (insbesondere Salben) bis zur Arzneimittelabgabe, bei der die Kunden ausführlich über die Anwendung und mögliche Neben- und Wechselwirkungen aufgeklärt und beraten werden.

Welche Auswirkungen die Rabattverträge auf den Alltag in der Apotheke haben, veranschaulichte Wülfing anhand verschiedener Wirkstoffe, unter anderem des Lipidsenkers Simvastatin. Münstermann staunte nicht schlecht, als Wülfing gleich sechs Schubladen aus dem Wandschrank zog und erläuterte: "Hier ist nur dieser eine Wirkstoff untergebracht – von zehn verschiedenen Herstellern (möglich wären 30), um die verordneten Medikamente je nach Kassenzugehörigkeit des Patienten austauschen zu können."

Insgesamt drei Stunden dauerte der Rundgang durch die Apotheke. Danach lud Münstermann Wülfing zu einem Gegenbesuch ein und betonte: "Wir können auf der Ebene, auf der wir agieren, sicherlich nicht die Welt verändern. Aber wir werden sicherlich bei Problemen häufiger mal zum Hörer greifen, um diese auf direktem Weg zu lösen."

cae



DAZ 2011, Nr. 21, S. 81

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