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Warum Feinstaub gefährlich für das Herz ist

Forscher aus Dresden und der Ohio-State-Universität in Columbus haben an Mäusen nachgewiesen, dass eine erhöhte Feinstaubbelastung zelluläre Prozesse im Körper beeinflusst und darüber schließlich Herz- und Gefäßkrankheiten hervorrufen kann.

Als Feinstaub bezeichnet man den Anteil feiner Schwebstoffe in der Luft, dessen Partikel so klein sind, dass sie die Schutzbarrieren des menschlichen Körpers passieren, in den Stoffwechsel gelangen und dort langfristig zu Krankheiten führen können. Feinstaub entsteht unter anderem in Privathaushalten durch Holzfeuerung, durch industrielle Prozesse sowie im Straßenverkehr.

Die Wissenschaftler entdeckten nun einen Zusammenhang zwischen einer jahrelangen Belastung durch Feinstaub und lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Krankheiten sind in den Industrieländern die häufigste Todesursache; in Deutschland geht jeder zweite Todesfall auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurück. Zu den Ursachen zählen Stress, Rauchen, mangelnde Bewegung, psychische Belastung sowie eine ungesunde Ernährung.

Die Forscher konnten im Mausmodell nachweisen, dass auch eine langfristige Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch erhöhte Feinstaubmengen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und damit die Lebenserwartung vermindert. Über einen Zeitraum von vier Jahren erforschten sie die Mechanismen der schädigenden Wirkung von Feinstaub auf Blutgefäße. Dabei fanden sie heraus, dass die jahrelange Belastung mit Feinstaub zu einer Dysfunktion der Gefäßzellen und damit zu oxidativem Stress und zu Entzündungsprozessen im Blut führt. Vermittelt werden diese Entzündungen durch sogenannte Toll-like-Rezeptoren und NADPH-Oxidasen.

hel


Quelle: Kampfrath, T., et al.: Circ. Res. 2011; 108: 716 – 726



DAZ 2011, Nr. 20, S. 8

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