Prisma

Passivrauchen kann in Nicotinsucht münden

Passivrauchen kann zu einer Suchtentwicklung führen, haben US-amerikanische Wissenschaftler nun festgestellt.

Ein Team um Arthur Brody ließ 24 junge Erwachsene eine Stunde lang in einem Auto entweder mit Tabakrauch oder mit frischer Luft umspülen. Knapp die Hälfte der Probanden waren mäßigstarke Raucher, die andere Hälfte Nichtraucher. Aus Tierversuchen war bekannt, dass Ratten nach passiver Inhalation von Tabakrauch Entzugssymptome zeigen. Die Versuchsteilnehmer erhielten während der Rauchexposition zwei Infusionen mit einem Marker, der im Gehirn nicotinerge Acetylcholinrezeptoren besetzt und mithilfe der Positronen-Emissions-Tomografie sichtbar gemacht werden kann. Ergebnis: Sowohl bei den Rauchern als auch bei den Nichtrauchern erreichte der Marker die Rezeptoren im Gehirn nur in verminderter Konzentration, da er von dem aufgenommenen Nicotin verdrängt wurde. Da die Rauchbelastung in der Studie nur eine Stunde betrug, vermuten die Studienautoren eine erhöhte Tendenz zur Ausbildung einer Nicotinsucht bei längerfristigem oder sogar chronischem Passivrauchen.


sk


Quelle: Brody, A. et al.: Arch. Gen. Psychiatry, Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1001/archgen-psychiatry. 2011.51



DAZ 2011, Nr. 19, S. 6

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