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Kluge will Haniel-Umbau vorantreiben

BERLIN (lk). Im Mischkonzern Haniel, zu dem neben dem Pharmakonzern Celesio auch Metro-Anteile gehören, wird so rasch keine Ruhe einziehen. Denn Haniel-Chefmanager Jürgen Kluge will seine Pläne zum Umbau der Firmenbeteiligungen vorantreiben. "Analysieren und planen, das waren für Haniel im vergangenen Jahr die Aufgaben. 2011 wird das Jahr der Umsetzung sein", kündigte Kluge am 2. Mai auf der Bilanzpressekonferenz in Duisburg an.

Der Familienkonzern wolle sein Portfolio stärker ausbalancieren. "Wir streben eine ausgewogene Mischung aus kleineren und größeren Unternehmen an, aus solchen, die vollständig in unserem Besitz sind oder an der Börse notieren." Das hatte Kluge bereits früher angekündigt. Geschehen ist bisher jedoch nichts. Details nannte der seit Anfang 2010 amtierende Kluge auf der Bilanzpressekonferenz erneut nicht.

Über die weitere Geschäftsentwicklung äußerte Kluge sich vorsichtig optimistisch. Der Vorstand gehe aber davon aus, dass Umsatz und Ergebnis operativ leicht steigen würden. Nach einem Gewinn- und Umsatzeinbruch im Jahr 2009 konnte Haniel im vergangenen Jahr wieder zulegen: Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 27,4 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn vervierfachte sich auf 620 (Vorjahr: 164) Millionen Euro. Die Zuwächse verdankt Haniel vor allem der besseren Geschäfte des Metro-Konzerns, an dem die Duisburger rund 34 Prozent halten. An die rund 650 Gesellschafter aus dem Kreis der Haniel-Familie will der Mischkonzern wie im Vorjahr eine Dividende von 60 Millionen Euro ausschütten.

Der Bilanzpressekonferenz vorausgegangen war am letzten Wochenende das Treffen der Haniel-Familienmitglieder in Hamburg, das nur alle fünf Jahre hinter verschlossenen Türen stattfindet. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll die Stimmung im Clan nicht allzu gut gewesen sein. Kritik gab es danach offenbar an der Arbeit von Konzern-Manager Kluge. "Es gab Verärgerung in Teilen der Familie über das, was so alles gelaufen ist", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" einen Teilnehmer. Gemeint damit sind verschiedene Interviews und der zuletzt an die Öffentlichkeit gelangte Protestbrief des Celesio-Vorstands gegen Kluge als Aufsichtsratsvorsitzender.

Kluge stehe nun unter Beobachtung, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" weiter. Clanchef Franz M. Haniel halte aber weiter zu dem ehemaligen Deutschlandchef der internationalen Unternehmensberatung McKinsey. Kluges Bericht zur Unternehmenslage sei nur mit Schweigen zur Kenntnis genommen worden.



DAZ 2011, Nr. 18, S. 30

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