Ernährung aktuell

Fischöl soll Tamoxifen-Therapie unterstützen

Das Mammakarzinom ist die zweithäufigste Krebsform bei Frauen. Etwa 80 Prozent der Betroffenen haben einen hormonabhängigen Tumor. Er wird in der Prämenopause mit Tamoxifen behandelt. Eine einfache Möglichkeit, diese Therapie zu unterstützen, haben US-amerikanische Forscher nun entdeckt: Fischöl.

Beim hormonabhängigen Mammakarzinom werden die Tumorzellen durch Östrogen in ihrem Wachstum angeregt. Mithilfe des selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulators Tamoxifen versucht man, dieses Wachstum zu bremsen. Allerdings sprechen nicht alle Frauen auf die Behandlung ausreichend gut an. Eine einfache Möglichkeit der Therapieverbesserung haben Wissenschaftler um Jose Russo nun entdeckt. Die Forscher induzierten bei Ratten Mammakarzinome. Anschließend teilten sie die Tiere in vier Gruppen ein. Gruppe 1 und 2 erhielten Futter mit 17% Fischöl, Gruppe 1 zusätzlich Tamoxifen. Gruppe 3 und 4 erhielten Futter mit 20% Maiskeimöl, Gruppe 3 zusätzlich Tamoxifen. Nach acht Wochen wurden die Tumorzellen der Tiere untersucht. Dabei stellten die Studienautoren fest, dass das Fischöl im Vergleich zum Maiskeimöl zu einer stärkeren Expression von Genen geführt hatte, die für eine Zelldifferenzierung stehen – ein Merkmal für weniger aggressive Tumoren. Die Kombination von Fischöl und Tamoxifen hatte zudem zu einer verminderten Expression von Genen geführt, die beim Tumorwachstum und der Metastasierung eine Rolle spielen. "Die Gabe von Fischöl macht ein Mammakarzinom – zumindest auf der molekularen Ebene – weniger aggressiv und besser ansprechbar auf Tamoxifen", fasst Russo die Ergebnisse zusammen. Allerdings führte das Fischöl auch zu einer verstärkten Expression von Genen, die eine Entzündung und allergische Reaktionen triggern. Dies könnte den positiven Effekt des Öls wieder zunichte machen.

ral


Quelle: Russo, J. et al.: Vortrag auf dem AACR Jahrestreffen 2011, 6. 4. 2011



DAZ 2011, Nr. 16, S. 78

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.