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Strahlenangriff auf Tumorstammzellen

Nicht alle Krebszellen sind in der Lage, nach einer Chemotherapie erneutes Tumorwachstum auszulösen und Tochtergeschwulste zu bilden. Nach aktuellen Forschungsergebnissen bergen nur Tumorstammzellen ein Risiko für Metastasen. Mithilfe gezielter und genau dosierter Bestrahlung dieser Zellgruppe lässt sich einem neuen Karzinom möglicherweise entgegenwirken.

Die Strahlentherapie gilt als effektive Methode, um Krebsgeschwüre lokal und nicht-invasiv zu behandeln. Vor allem Tumorstammzellen könnte man mit diesem Verfahren gezielter zur Strecke bringen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Radiologie (DEGRO). Ausschließlich diese Zellgruppe sei dafür verantwortlich, dass sich im Anschluss an eine Chemotherapie aus noch "unversehrten" Krebszellen neue Tochtergeschwulste bilden. Für eine wirkungsvolle Bestrahlung ist es jedoch wichtig, die Anzahl der vorhandenen Tumorstammzellen zu kennen. Nur so lässt sich eine ausreichende Strahlendosis ermitteln – nicht zu viel und nicht zu wenig. Wissenschaftler versuchen derzeit Strategien zu entwickeln, mit denen sich Tumorstammzellen nachweisen lassen. Eine vielversprechende Technik ist das Anfärben von Gewebeschnitten des operativ entfernten Tumors. Spezielle Moleküle auf der Oberfläche der Tumorstammzellen werden sichtbar und können mengenmäßig erfasst werden. Mit steigender Anzahl Stammzellen wächst auch die Gefahr eines Rezidivs. Ist der Umfang der Tumorstammzellen bekannt, lässt sich die Strahlentherapie exakt darauf abstimmen. Auf eine Chemotherapie kann dennoch nicht verzichtet werden, erklären die Forscher. Beide Behandlungsformen sollten sich sinnvoll ergänzen. So ist es eventuell möglich, künftig Wirkstoffe einzusetzen, die die Tumorzellen für Bestrahlungen empfänglicher machen.

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Quelle: Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 23. 2. 2011



DAZ 2011, Nr. 10, S. 8

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