Arzneimittel und Therapie

Magnesiummangel unter PPI-Langzeitbehandlung

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Omeprazol, Esomeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol und Rabeprazol können bei Langzeitbehandlung zu einem Magnesiummangel führen. Das Risiko steigt, wenn Protonenpumpenblocker mit weiteren, Magnesiumspiegel-senkenden Arzneistoffen eingesetzt werden. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA rät dringend dazu, bei Dauertherapie mit Protonenpumpenblockern Magnesiumspiegel regelmäßig zu kontrollieren.

Zu niedrige Magnesiumspiegel können unter anderem zu Muskelspasmen, Herzrhythmusstörungen und Krämpfen führen, doch nicht alle Patienten mit einer Hypomagnesiämie weisen diese Symptome auf. Zu beachten ist, dass die Symptome einer Hypomagnesiämie denen einer Hypocalcämie ähneln. Zudem führt ein zu niedriger Magnesiummangel langfristig zu einer gestörten Parathormon-Sekretion, wodurch die Gefahr einer Hypocalcämie steigt.

Die FDA warnt besonders vor einer Kombination mit anderen Arzneistoffen, die ebenfalls zu einer Hypomagnesiämie führen können, wie beispielsweise Digoxin und Diuretika (s. Kasten). Unter Diuretika kann sowohl unter den Schleifendiuretika (Furosemid, Torasemid) als auch unter Thiaziddiuretika wie Chlorothiazid, Hydrochlorothiazid, Indapamid) ein Magnesiummangel auftreten, sei es, wenn sie als Monotherapie eingesetzt werden oder wenn sie mit anderen Antihypertensiva wie ACE-Hemmer, Betablocker oder Angiotensin-Rezeptorantagonisten angewendet werden.


Magnesiummangel durch Arzneistoffe


  • Störung des renalen Magnesiumspareffektes/erhöhte renale Exkretion: Aminoglykoside (z. B. Gentamicin), Amphotericin B, Carboplatin, Cisplatin, Ciclosporin, Foscarnet, Herzglykoside, Methotrexat, Thiazide (z. B. HCT), Schleifendiuretika (z. B. Furosemid, Torasemid), Pentamidin, Tacrolimus
  • Beeinträchtigung der Resorption/Utilisation: ACE-Hemmer, Antazida, Bisphosphonate, Chinolone, Colchicin, Colestyramin, Corticoide, Herzglykoside (z. B. Digoxin), orale Kontrazeptiva, Laxanzien, Orlistat, Penicillamin, Tetracycline, Zink

Quelle

Kisters K, Gröber U: Magnesium-Update 2010. DAZ 2010; Nr. 25, S. 46 – 55

Die FDA-Warnung stützt sich unter anderem auf Berichte aus dem Adverse Event Reporting System (38 Fälle) und der medizinischen Literatur (23 Fälle, acht davon auch im AERS). Die AERS-Fälle umfassen nur Patienten unter PPI-Therapie, die keine Diuretika eingenommen hatten. Berichte aus der medizinischen Literatur betrafen auch Patienten unter Diuretikatherapie, bei denen durch einen Wechsel der Diuretikatherapie weiterhin eine Hypomagnesiämie zu verzeichnen war oder bei denen nach Absetzen der PPI-Therapie der Magnesiumspiegel angestiegen war. Eine Hypomagnesiämie wurde vor allem dann beobachtet, wenn die Patienten entsprechende Medikamente länger als ein Jahr eingenommen hatten. Dabei ließ sich der Magnesiummangel bei etwa einem Viertel der Patienten nicht durch Magnesiumsupplemente beheben. Das Augenmerk sollte daher auf verschreibungspflichtigen Protonenpumpen-Inhibitoren liegen, da diese in der Regel länger als sechs Monate eingesetzt werden. Die Anwendung nicht-verschreibungspflichtiger Präparate ist in den USA wie in Deutschland auf einen kurzen Zeitraum von maximal 14 Tagen begrenzt, das Hypomagnesiämie-Risiko wird hier als gering eingestuft.

Welcher Mechanismus der Entstehung zugrunde liegt ist unklar. Diskutiert werden durch PPI-induzierte Veränderungen der intestinalen Magnesiumresorption.


Quelle

FDA-Drug Safety Communication vom 2. März 2011


du



DAZ 2011, Nr. 10, S. 36

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