Arzneimittel und Therapie

Ibuprofen senkt möglicherweise Risiko für Morbus Parkinson

Frühere Untersuchungen deuteten auf eine mögliche Senkung des Risikos für M. Parkinson durch nicht-steroidale Antiphlogistika hin. Eine jetzt veröffentlichte Auswertung von zwei prospektiven Studien mit insgesamt 136.000 Teilnehmern scheint diese Vermutung zu bestätigen. Sie weist auf einen Zusammenhang zwischen der Ibuprofen-Einnahme und dem Risiko einer Parkinsonerkrankung hin. Für Acetylsalicylsäure und andere NSAID konnte diese Korrelation nicht beobachtet werden.

Jetzt wurden die Daten der amerikanischen Nurses Health Study mit etwa 99.000 Teilnehmerinnen und der Health Professionals Follow-Up Study mit 37.000 Teilnehmern ausgewertet. Während einer Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren waren insgesamt 291 Teilnehmer an einem M. Parkinson erkrankt. Auch unter Berücksichtigung anderer Risikofaktoren wie Rauchen, Alter oder Coffein war eine deutliche Senkung des Risikos für eine Erkrankung nachzuweisen. Die langfristige Einnahme von Ibuprofen könnte danach das Risiko, an einem M. Parkinson zu erkranken, um 38% senken. Wurden allerdings Ergebnisse aus weiteren Studien hinzugezogen, sank eine mögliche protektive Wirkung auf 27%. Interessanterweise konnte eine vergleichbare Korrelation zwischen der Erkrankung und der Medikation mit Acetylsalicylsäure, anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern oder Paracetamol nicht festgestellt werden. Die Autoren vermuten einen Zusammenhang der Wirkung von Ibuprofen mit dessen Bindung an den PPARγ (Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor γ), einen intrazellulären Rezeptor vor allem im Fettgewebe, an den auch die Insulin-Sensitizer binden, die zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt werden. Aus tierexperimentellen Studien gibt es bereits entsprechende Hinweise.

Eine Indikation zur Prävention degenerative Hirnerkrankung lässt sich aus den Studien nicht ableiten. Neben einer kritischen Betrachtung der Relevanz der Daten bleibt offen, ob Ibuprofen auch bereits an Parkinson Erkrankten helfen kann. Gravierender ist allerdings das Problem der nicht vollständig geklärten Gesamtheit von möglichen unerwünschten Wirkungen einer langfristigen Ibuprofen-Medikation.


Quelle

Gao, X.; et al.: Use of ibuprofen and risk of Parkinson disease. Neurology 2011; WNL. 0b013e31820f2d79, vom 2. März 2011.


Dr. Hans-Peter Hanssen



DAZ 2011, Nr. 10, S. 42

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