Fachmedien

Arzneimittel am und im Auge

Der neue "Fechner" ist da. Nach über zehn Jahren kommt die lang ersehnte Neuauflage des Standardwerkes zum Thema Arzneimittel am und im Auge. Kann das Werk die hohen Erwartungen der Fachwelt erfüllen und was kann es dem Apotheker bieten?

Aus der Sicht der Fachärztin

Auf 500 eng beschriebenen Seiten werden in 26 Kapiteln die häufigsten Krankheitsbilder der Augenheilkunde abgehandelt. Kurzgefasste Merksätze, Tipps aus der Praxis oder ergänzende Warnhinweise werden in farbig abgesetzten Kästen in den Fließtext integriert. Zahlreiche Tabellen und Grafiken bieten eine willkommene Übersicht. Die reichhaltige Bebilderung dient nicht nur der Illustration, sondern bietet praxistaugliche Unterstützung in der Diagnostik. Neue Therapieverfahren, wie auch der boomende Markt der Angiogeneseinhibitoren, werden auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen und klinischen Forschung präsentiert. Die Fülle an Material macht es dem Leser nicht immer leicht, die gewünschte Information aufzufinden. Eigene Kapitel zu Infektiologie und Traumatologie könnten zu mehr Übersichtlichkeit beitragen. Die umfangreichen Literaturverzeichnisse am Ende eines jeden Kapitels geben dem Leser das Vertrauen, auf gewissenhaft recherchierte Daten zuzugreifen. Der "Fechner" gehört nach wie vor in jede Augenarztpraxis. Die nächste Auflage sollte aber nicht wieder so lange auf sich warten lassen.

Aus der Sicht des Apothekers

Wer als Apotheker dieses Werk für Fachärzte zur Hand nimmt, wird sich zunächst an anderer Stelle mit vielen anatomischen Details und Begriffen vertraut machen müssen. Für den schnellen Überblick ist es nicht geeignet, eher um sich vertiefende Kenntnisse anzueignen oder speziellen Fragestellungen auf dem aktuellen Stand nachzugehen. Bereits das einleitende Kapitel zur Pharmakokinetik des Auges und Tränenfilmes macht deutlich, welch komplexes Gebiet man hier betritt und welche Fallstricke das umfangreiche "kleine" Fach Augenheilkunde bereithält. Wem ist schon bewusst, dass die Wirkstoffauswahl unter bestimmten Umständen auch von der Augenfarbe abhängt. Die Gebiete Konservierungsmittel und Gelbildner werden in allen Facetten einschließlich zukünftiger Entwicklungen dargestellt. Welche der beschriebenen innovativen Arzneiformen am Auge sich durchsetzen werden, können die Autoren selbstverständlich nicht vorhersagen, bereiten den Leser im Abschnitt über SODI, BODI und NODS aber auf alle Eventualitäten vor. Das Kapitel zum trockenen Auge stellt die möglichen Komplikationen sehr eindringlich dar, bietet anhand einer umfangreichen Liste von Gleit- und Benetzungsmitteln wertvolle Hinweise, zeigt aber auch die Grenzen der Selbstmedikation deutlich auf. Für die therapeutische Begleitung chronischer Erkrankungen wie diabetischer Retino-pathie oder verschiedener Glaukomformen, wird das nötige Rüstzeug geboten. Die Erkenntnisse zur Therapietreue sind angesichts der geschilderten Krankheitsverläufe ernüchternd, müssen aber Ansporn sein, sich der Patienten, die sich "nur eben ihre Augentropfen abholen wollen", in besonderer Weise anzunehmen. Therapieumstellungen im Laufe der Glaukomtherapie, deren Erfolg ähnlich wie beim Bluthochdruck ohne Leidensdruck allein von der Einsicht und Geduld des Patienten abhängt, können nach der Lektüre angemessen begleitet werden. Viele Patienten werden mit der Diagnose der altersbedingten Makuladegeneration konfrontiert, beim Apotheker Rat suchen. Die therapeutischen Optionen haben sich in den letzten Jahren sehr erweitert und waren pharmazeutisch durch die rezepturmäßige Herstellung von Triamcinolon- oder Bevacizumab-injektionen einschließlich der Fragen zum Off-Label-Use und Erstattung besonders interessant. Aber auch hier geht die Entwicklung weiter und der Leser wird in die Welt von morgen mit VEGF Trap und siRNAs eingeführt. Informationen zur Behandlung von Verletzungen und Auswahl von Spül-lösungen bei Verätzungen runden den umfangreichen Exkurs zum wichtigen Thema Augenheilkunde ab. Das Buch ist für alle diejenigen zu empfehlen, die ophtalmologisch als Ansprechpartner auf "Augenhöhe" agieren wollen, sei es in einer Universitätsklinik oder bei der Belieferung großer Praxen.


Dr. Ulrike Tschiersch, Fachärztin für Augenheilkunde, und Peter Tschiersch, Apotheker, Hameln


Carl Erb, Torsten Schlote (Hrsg.), Paul U. Fechner und Klaus D. Teichmann (Begr.), Medikamentöse Augentherapie, 5., überarbeitete Auflage 2011, XVII, 510 Seiten mit 230 meist farbigen Abbildungen und 97 Tabellen. 149,95 Euro (Subskriptionspreis bis 20. Januar 2011: 129,95 Euro). Thieme Verlag, Stuttgart.
ISBN 978-3-13-117925-8


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