Gesundheitspolitik

Gebremstes Wachstum in Österreichs Apotheken

Auch beim Arzneiverbrauch ist die Alpenrepublik moderat

Berlin (lk). Die österreichischen Apotheken haben im Jahr 2010 ihren Wachstumskurs fortgesetzt – allerdings mit gebremster Dynamik: Im Jahr 2010 haben die 1276 öffentlichen Apotheken einen Gesamtumsatz von 3,167 Milliarden Euro erzielt – nach 3,113 Milliarden Euro im Jahr zuvor. "Die Dynamik in der Umsatzentwicklung der österreichischen Apotheken ist eingebremst", kommentierte Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, die Entwicklung.

So hatten die Apotheken in den Jahren 2006 bis 2008 noch eine jährliche Umsatzsteigerung von etwas über sechs Prozent. In den letzten Jahren wurde diese Steigerung durch verschiedene Maßnahmen seitens der Krankenkassen gebremst. So lag die Steigerung von 2008 auf 2009 bei 3,5 Prozent und von 2009 auf 2010 bei 1,3 Prozent.

Demzufolge kam eine durchschnittliche Apotheke 2010 auf einen Umsatz von 2,409 Millionen Euro (2009: 2,378 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis der Medianapotheke betrug im Jahr 2009 zwei Prozent (2008: 1,9 Prozent). Die Apothekenspanne auf den Krankenkassenumsatz – der immerhin 70 Prozent des Gesamtumsatzes einer Apotheke ausmacht – betrug im Vorjahr 18,18 Prozent. Im Jahr 2001 waren es noch 22,27 Prozent.

Studie zum Arzneimittelverbrauch in Österreich

Rückläufig ist in Österreich der Arzneimittelverbrauch. Eine Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) hatte im Auftrag der Österreichischen Apothekerkammer Daten zum Apothekenmarkt aus dem Jahr 2010 von 16 Ländern mit vergleichbarem Wohlstand und Gesundheitssystemen (EU-15 und die Schweiz) herangezogen und verglichen. "Der durchschnittliche Österreicher konsumiert 1010,2 Einzeldosen an Arzneimitteln pro Jahr", erklärte IPF-Geschäftsführerin Dr. Evelyn Walter. Damit liegt Österreich an viertletzter Stelle der vergleichbaren Länder und deutlich unter dem europäischen Mittelwert von 1096,29 Einzeldosen pro Kopf. Spitzenreiter ist Frankreich mit 1452,04 Einzeldosen, gefolgt von Großbritannien (1274,91 Einzeldosen) und Irland (1257,83 Einzeldosen). Einen niedrigeren Arzneimittelverbrauch als Österreich haben nur noch Portugal (980,06 Einzeldosen), Italien (793,17 Einzeldosen) und die Niederlande (674,32 Einzeldosen).

Preise unter europäischem Schnitt

Auch die Arzneimittelpreise in Österreich liegen der Studie zufolge unter dem europäischen Durchschnitt. So beträgt der durchschnittliche Apothekenverkaufspreis pro Packung in Österreich 16,62 Euro im Vergleich zum europäischen Durchschnittspreis von 18,95 Euro pro Packung. Die Distributionskosten (Großhandels- und Apothekenspanne) betragen in Österreich 5,11 Euro und liegen damit im europäischen Mittelfeld (Mittelwert 5,09 Euro). Pro Kopf werden in Österreich jedes Jahr 416,13 Euro für Arzneimittel ausgegeben.



AZ 2011, Nr. 23, S. 2

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.