Wirtschaft

DAX startet erste Flugversuche

Freud und Leid der Anleger über schwache US-Konjunkturdaten

(hps). Die US-Konjunktur durchläuft eine ausgeprägte Schwächephase. Das machten letzte Woche die Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt und der Industrie deutlich. Doch für Anleger noch schlimmer wäre ein Ende der Niedrigzinspolitik in den USA. Und die dürfte die US-Notenbank jetzt wohl auf die lange Bank schieben.

Die Marktlage

"Sell in May and go away" – der Börsenmonat Mai macht seinem miesen Ruf alle Ehre. Folgen nun weitere magere Börsenmonate, wie es die Statistik für die Sommermonate belegt und viele Profis befürchten? Doch zum Trost: In den Jahren 2009 und 2010 wäre es unklug gewesen, die Positionen im Mai glattzustellen.

Pessimistisch gestimmte Experten wie die HSBC Trinkhaus & Burkhardt verweisen auf die nachlassenden globalen Aufwärtskräfte. Die Wachstumsfantasie sei dahin, heißt es vielerorts. Zudem werde das Thema Griechenland immer akuter. Das belegte letzten Mittwoch der plötzliche Schwächeanfall des deutschen Börsenbarometers, nachdem die Ratingagentur Moodys die Bonitätsnote Griechenlands gleich um drei Stufen gesenkt hatte und die Stimmung der amerikanischen Einkaufsmanager im Mai deutlich zurückgegangen war. Klassische Reaktion der Anleger: Raus aus Aktien und umschichten in Staatsanleihen. Aber da offenbart sich auch schon das ganze Dilemma der Pessimisten. Die zehnjährige US-Staatsanleihe rentiert nur noch mit rund 2,9 Prozent. Inflationsbereinigt ein Nullsummenspiel. Die Frage bleibt also nach wie vor: Wohin mit dem Geld? Zu Aktien gibt es nun einmal praktisch keine Anlagealternative. Selbst die Sorgen um die fragile Wirtschaftslage in den USA könnte sich erfahrungsgemäß schnell als Pluspunkt für die Aktienmärkte herausstellen, wenn immer deutlicher wird, dass an eine baldige Abkehr von der Niedrigzinspolitik auf absehbare Zeit nicht zu denken ist.

Also kehren die Akteure möglicherweise schon bald wieder zu der einfachen Formel zurück: Billiges Geld auf den Finanzmärkten bei gleichzeitig glänzenden Absatzchancen in Asien treibt die Aktienkurse nach oben. Rohstoffe und Euro haben sich bereits schon wieder auf den Weg gemacht.

Bulle & Bär

Die sich eintrübenden Konjunkturdaten und die Schuldenkrise dürften nach Ansicht der Landesbank Berlin längerfristig Anleger abschrecken. Die Experten gehen hier kurzfristig von einer Schaukelbörse aus. Die Hessische Landesbank fühlt sich durch den Abwärtstrend im Mai in ihrer pessimistischen Grundhaltung bestätigt und wähnt die laufende Korrekturbewegung auch noch in den Sommermonaten intakt. Die WGZ-Bank geht ebenfalls von weiteren Gewinnmitnahmen aus. Weiterhin "bullish" dagegen gibt sich die DZ-Bank, die auf dem aktuellen Kursniveau zum Einstieg rät. Auch die Commerzbank bleibt optimistisch und macht sich vor allem für zyklische Werte aus den Bereichen Automobil, Chemie und Rohstoffe stark.

Unterdessen hat sich die Lage beim Euro erwartungsgemäß stabilisiert. Die Spekulanten scheinen sich jetzt zunehmend wieder auf die Schwäche des US-Dollars einzuschießen. Zusammen mit den freundlichen Rohstoffnotierungen scheint der Weg für wieder steigende Aktiennotierungen geebnet zu sein. Bei ihrer Anlagestrategie dürften die Profis auch weiterhin von den Finanztiteln Abstand nehmen wollen. Allianz & Co schneiden deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt und sollten wohl weiter gemieden werden. Erfreulich dagegen die Entwicklung bei BASF, Bayer und vor allem ThyssenKrupp. Auch die Automobiltitel bleiben ein Thema. Diese Werte sollten auch weiterhin die Gewinnerliste anführen.

Eckdaten zum 2. Juni 2011 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (2. 6. Feiertagshandel, 15.00 h)
7140 Punkte
Dow Jones (1. 6. Schluss)
12.290 Punkte
Gold (Feinunze)
1543,80 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,40%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,11%
1,55% (IKB direkt AG)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,80%
2,80% (IKB direkt AG)

*Quelle: www.festgeld.de



AZ 2011, Nr. 23, S. 5

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