Gesundheitspolitik

Neue Schiedsstelle für Arzneimittelpreise steht

Dr. Manfred Zipperer wird unparteiischer Vorsitzender

Berlin (ks). Für Arzneimittel, die keiner Festbetragsgruppe zugeordnet werden, gelten seit dem AMNOG neue Regeln für die Preisfindung: Nach der frühen Nutzenbewertung müssen sich Hersteller und GKV-Spitzenverband auf einen Erstattungsbetrag einigen. Bleiben ihre Verhandlungen ohne Erfolg, hat eine Schiedsstelle das letzte Wort. Letzte Woche einigten sich die beteiligten Organisationen auf die personelle Besetzung dieser neuen Schlichtungsstelle.

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH), der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI), Pro Generika, die Forschenden Pharmaunternehmen (vfa) und der GKV-Spitzenverband haben sich einvernehmlich auf den Juristen Dr. Manfred Zipperer (ehemaliger Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium) als unparteiischen Vorsitzenden verständigt. Seine Stellvertreter sind Gerhard Schulte (ehemaliger Vorsitzender des BKK-Landesverbandes Bayern) und Erika Behnsen (ehemalige Referatsleiterin im Bundesministerium für Gesundheit). Als weitere unparteiische Mitglieder werden Dr. Herbert Reichelt und Dr. Jörg Ludwig Pfletschinger berufen, als deren Stellvertreter Dr. Leonhard Hansen, Prof. Dr. Eckart Fiedler sowie Dr. Ottfried Zierenberg und Prof. Dr. Frank-Ulrich Fricke. "Mit diesem wichtigen Schritt hat die Selbstverwaltung gemeinsam mit den Herstellerverbänden der pharmazeutischen Industrie die Vorgabe des Gesetzgebers für die anstehenden Rabattverhandlungen bei Arzneimitteln nach § 130b SGB V erfolgreich abgeschlossen", vermeldeten die Organisationen am 18. Mai in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Schiedsstelle wird künftig tätig, wenn sich Hersteller und GKV-Spitzenverband mit Blick auf den vom Gemeinsamen Bundesausschuss attestierten Zusatznutzen eines Arzneimittels nicht auf einen angemessenen Rabatt auf den Abgabepreis des Herstellers einigen können. Der letztlich ausgehandelte oder festgesetzte Rabatt gilt nicht nur für die GKV, sondern auch für die PKV.

Es fehlt noch die Geschäftsordnung

Eine der ersten Aufgaben der Schiedsstelle wird es sein, eine neue Geschäftsordnung zu erarbeiten und zu verabschieden. Damit soll im Juli 2011 begonnen werden. Die Geschäftsordnung muss durch das Bundesgesundheitsministerium genehmigt werden. Die Geschäftsstelle der Schiedsstelle ist beim GKVSpitzenverband angesiedelt. Die ersten Verhandlungen zwischen pharmazeutischen Herstellern und dem GKV-Spitzenverband über konkrete Erstattungsbeträge werden der gemeinsamen Pressemeldung zufolge vermutlich im Januar 2012 beginnen.



AZ 2011, Nr. 21, S. 2

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