DAZ aktuell

Rabattverträge bleiben Zankapfel

BERLIN (ks). An Vorschlägen, wie der Arzneimittelmarkt neu geordnet und die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Medikamente gedrosselt werden könnten, mangelt es nicht. Allerdings treffen nicht alle Ideen auf Zuspruch. Kaum verwunderlich ist, dass der AOK-Bundesverband das Anliegen der Pharmaverbände Pro Generika und BAH ablehnt, Rabattverträge wieder abzuschaffen.

Anlässlich des Treffens von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) mit Vertretern des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie und der forschenden Pharmaunternehmen in der vergangenen Woche, meldeten sich viele zu Wort (siehe AZ Nr. 8/2010, S. 1). Nach Auffassung der betroffenen Unternehmen soll sich auch im Generikamarkt etwas tun – im Sinne einer Deregulierung. Dabei bleibt es zentrales Anliegen von Pro Generika, Rabattverträge abzuschaffen. Der Verband spricht sich zudem für die Beibehaltung von Aut idem und der Festbeträge – wenn auch nachjustiert – aus. Auch soll eine Generikaquote von mindestens 85, besser 90 Prozent im generikafähigen Markt gesetzlich vorgeschrieben werden und die Zuzahlung generell zehn Prozent (maximal zehn Euro – keine Mindestzuzahlung von fünf Euro) betragen. Gespart werden kann mit diesem Modell zwar kaum, aber laut Pro Generika wäre es bei einer 90-prozentigen Generikaquote zumindest kostenneutral.

Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Herbert Reichelt, hat für die Forderung nach einer Abschaffung der Rabattverträge kein Verständnis: "Die Angriffe der Pharmaverbände auf die Rabattverträge zeigen nur, dass wir endlich ein wirkungsvolles Instrument haben, um die ausufernden Arzneimittelausgaben ohne Verlust an Qualität in den Griff zu bekommen". Die "Sparvorschläge" der Verbände bezeichnete er als "reichlich durchsichtige Placebos, die Gewinne sichern sollen".

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