Fachmedien kurz rezensiert

Homöopathische Beratungskarten

Iris Milek

Homöopathische Haus­apotheke – mindCards

12 farbige Abbildungen, Kartenfächer mit Buchschraube, Lernkarten.

Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2009.

ISBN 978-3-7692-5023-7

Das Interesse an alternativen Therapiemöglichkeiten und insbesondere an Homöopathie nimmt stetig zu. In einer Umfrage des BAH gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie schon homöopathische Arzneimittel eingenommen haben. Nur jeder Fünfzigste kam zu dem Schluss, dass das Homöopathikum nicht wirksam gewesen wäre. Homöopathisches Wissen wird zunehmend nachgefragt, das Problem steckt jedoch in der Materie. Die Homöopathie erweist sich dem Anfänger als sperriges, unstrukturiertes Lernobjekt. Ihre Basis bildet die Ähnlichkeitsregel, und es sind bis heute einige tausend Arzneimittel mit ihren Arzneimittelbildern, also den von ihnen ausgelösten Symptomen, mehr oder weniger umfangreich beschrieben worden.

Auch wenn man diese Zahl auf 150 "wirklich wichtige" reduziert, so sieht sich der Lernende doch einem Berg von Informationen gegenüber, den er nicht so leicht abtragen kann. Ein schrittweiser Einstieg ist für den Patienten im Rahmen einer Eigenbehandlung möglich, für einen Berater in der Apotheke muss jedoch ein erheblicher Grundstock an Wissen angesammelt sein, bis ein flüssiges und zielführendes Beratungsgespräch gelingen kann.

Genau hier setzt das Werk von Dr. Iris Milek an. Auf zwölf Karten werden die zwölf Indikationen angeboten, die in der Selbstmedikation am häufigsten thematisiert werden:

Fieber und grippaler Infekt, HNO, Husten, Niere und Blase, Verletzungen, Schmerzen von Rücken und Gelenken, Kopfschmerzen, Magen und Darm, Haut, Wechseljahre und Menstruation, Schlafstörungen, Nervensystem und Erschöpfung.

Ein weiteres Kärtchen informiert über die Dosierung und Anwendung von Homöopathika. Auf den Rückseiten der Indikationskarten finden sich weitere indikationsbezogene Informationen zu den vorgeschlagenen Arzneimitteln. Die Autorin vertritt damit eine organotrope Homöopathie, genau wie sie im Rahmen einer Beratung in der Apotheke Bedeutung besitzt.

Der Clou an dem vorgestellten Werk liegt aber auch an der Art, die Inhalte zu präsentieren. Die Autorin bedient sich sogenannter Mindmaps, welche man auch als Gehirnlandkarten oder Gedächtniskarten übersetzen kann. Dabei stellt man ein Problem mithilfe grafisch gestalteter Skizzen dar, wobei für die vielfältigen Aspekte eines Problems Äste und Verzweigungen gewählt werden. Der grafisch-assoziative Zusammenhang zwischen Wort, Bild und Struktur erleichtert dem Gehirn die Speicherung und das spätere Abrufen der Inhalte. Das Lernen erfolgt sozusagen mit der Beschäftigung automatisch.

Insgesamt werden rund 50 Mittel besprochen. Mit diesem Repertoire an Arzneimitteln lässt sich schon eine Menge anfangen. Und die Mittel sind in Hinblick auf die Beratung in der Apotheke sehr gut gewählt. Freilich könnte man fragen, ob Pulsatilla nicht als Mittel bei HNO-Erkrankungen oder Ohrenschmerzen auftauchen sollte, oder ob Lycopodium als großes Verdauungsmittel erwähnt werden sollte. Aber vor diesem Problem der Auswahl steht jeder Autor, und eine diesbezügliche Kritik wäre nicht sachgerecht.

Man könnte auch darüber streiten, ob z. B. ein Indikationskärtchen "Haut" sinnvoll ist. Ein überzeugter Homöopath würde die Therapie des Organs Haut vermutlich grundsätzlich ablehnen, da er tiefer liegende Ursachen dahinter vermutet und länger chronische Erkrankungen konstitutionell behandeln möchte. Trotzdem finde ich, dass die Auswahl der zwölf Indikationen genau richtig ist, da sie den Bedürfnissen der Kunden bzw. Patienten entspricht.

In meinen Augen ist die Darstellung in Form von mindmaps und die Auswahl der besprochenen Arzneimittel sehr gut gelungen. Die zwölf Indikationskärtchen aus Kunststoff finden überall Platz, lassen sich leicht mitnehmen und sind sehr stabil. Jeder, der sich mit Homöopathie beschäftigt, sollte die mindcards nutzen – ausgenommen sind vielleicht die absoluten Profis, die schon topfit in Homöopathie sind. Aber wer ist das schon?


Apotheker Dr. Thomas Wurm, Passau

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