DAZ aktuell

Das Grüne Rezept auf Erfolgskurs

BONN (diz). Das Grüne Rezept ist weiterhin auf Erfolgskurs. Vor allem in der Erkältungssaison Herbst und Winter greifen Ärzte gerne zum grünen Rezeptformular, um Ihren Patienten auf diesem Weg die Einnahme nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu verordnen bzw. zum Selbstkauf zu empfehlen. Die Initiative Grünes Rezept ist ein konzertiertes Projekt zur Bereitstellung Grüner Rezepte auf Anforderung durch Ärzte und Apotheken in Zusammenarbeit mit führenden Anbietern rezeptfreier Arzneimittel und apothekenpflichtiger Medizinprodukte.
Empfehlung für die Selbstmedikation Ärzte können das grüne Rezept einsetzen, um ihren Patienten nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel zum Selbstkauf zu empfehlen. Diese Möglichkeit wird gerne und häufig genutzt.
Foto: Kaspar Müller-Bringmann

Ziel des Grünen Rezeptes ist es, rezeptfreie Arzneimittel als Bestandteil der ärztlichen Therapie bei leichteren Erkrankungen zu erhalten, auch wenn deren Kosten in den meisten Fällen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dass auf diese Weise auch der Stellenwert rezeptfreier Arzneimittel im Bewusstsein der Bevölkerung gefördert und der Standort "öffentliche Apotheke" gestärkt wird, sind nicht zu vernachlässigende Zusatzeffekte.

Auch die Deutsche Gesundheitshilfe hat sich des Themas "Rezeptfreie Arzneimittel" angenommen und führt dazu – bereits seit 2008 – eine regelmäßige bundesweite Aufklärungsaktion durch. Ziel der Kampagne "Rezeptfrei aus der Apotheke heißt wirksam und gut verträglich" ist es, die Öffentlichkeit über die Bedeutung rezeptfreier Arzneimittel und den Stellenwert einer verantwortungsvollen Selbstmedikation weitreichend und nachhaltig aufzuklären. Hierbei wird auch ein Schwerpunkt auf das Grüne Rezept – als Instrument zur direkten ärztlichen Empfehlung – gesetzt.

"Initiative Grünes Rezept"

Um die Nutzung des Grünen Rezeptes durch die Ärzteschaft zu erhöhen, startete der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) im Jahr 2009 das Projekt "Grünes Rezept", das aus Sicht des Verbandes äußerst erfolgreich verlief. Im Rahmen des Projektes informierte der BAH die Fachöffentlichkeit über die Einsatzmöglichkeiten des Grünen Rezeptes und stellte Arztpraxen und Apotheken (zur Weitergabe an Ärzte in der Umgebung) 13,2 Mio. Grüne Rezepte zur Verfügung. Im Jahresverlauf konnte ein deutlicher Verordnungszuwachs gemessen werden (+ 10 Prozent). Fast 70% der Hausärzte verwenden inzwischen das Grüne Rezept in ihrer Praxis. Auch in der Bevölkerung ist das Grüne Rezept gut bekannt, wie Umfragen zeigen: 56% aller Deutschen kennen dieses Formular.

Mit Beginn des Jahres 2010 wurde das BAH-Projekt "Grünes Rezept" in die Hände einer Firmeninitiative aus dem Kreis von BAH-Mitgliedsfirmen übergeben und unter dem Namen "Initiative Grünes Rezept" fortgeführt. Zuständig für Verbreitung und Vertrieb des Grünen Rezeptes ist nun die amedicon GmbH. Sie versendet die grünen Rezeptformulare auf Anforderung durch Ärzte und Apotheken. Die amedicon GmbH arbeitet mit führenden Anbietern rezeptfreier Arzneimittel und apothekenpflichtiger Medizinprodukte zusammen. Auf Nachfrage erfuhr die DAZ, dass die mit 13,2 Mio. Stück unerwartet hohe Nachfrage nach Grünen Rezepten in 2009 in diesem Jahr ähnlich hoch ist und möglicherweise sogar noch leicht übertroffen wird.

Unterstützung durch die ABDA

Auch seitens der Apotheker wird das Grüne Rezept (das keine Werbeaufdrucke oder ähnliches enthält) als patientengerechte Lösung und Beitrag zur Stärkung der Therapiesicherheit und Therapietreue anerkannt und unterstützt. Die ABDA und der Deutsche Apothekerverband hatten bereits das BAH-Projekt unterstützt und beteiligen sich jetzt auch aktiv an den Maßnahmen der "Initiative Grünes Rezept". Nach wie vor bestellen Apotheken die grünen Rezeptvordrucke und verteilen sie an Ärzte in ihrer Umgebung. Jedes ausgestellte Grüne Rezept ist ein Grund mehr für die Patienten, eine öffentliche Apotheke aufzusuchen.

Vorteile für Patienten

Für Patienten hat das Grüne Rezept zwei weitere wichtige Vorteile: Sie können noch nach Monaten oder Jahren nachsehen, welche vom Arzt verordneten Arzneimittel sie verwendet haben. Dies unterstützt die Effektivität und die Sicherheit der Selbstmedikation. Und Versicherte können die Kosten verordneter Arzneimittel bei Überschreitung des Eigenanteils als außergewöhnliche Belastung in der Steuerklärung geltend machen.

Das Grüne Rezept


Apotheken können Grüne Rezepte für die Weitergabe an Ärzte im direkten Einzugsbereich der Apotheke bestellen. Sie können Grüne Rezepte auf mehreren Wegen bestellen:

  • im Internet nach vorheriger Registrierung auf www.ini.gruenerezepte.de,
  • per E-Mail (ini@gruenerezepte.de),
  • formlos per Telefax (Fax-Nr. 02 28 / 30 41 46 489) oder
  • bis zu zwei Packungen zu 300 Stück (= empfohlene Abgabemenge je Praxis) mit der Sonder-PZN 6627102 über den Großhandel.

Bei der Bestellung sollten Apotheken folgende Angaben übermitteln

  • Angabe Ihrer vollständigen Apothekenadresse (Hausanschrift, kein Postfach!)
  • Angabe der Anzahl der Ärzte aus dem direkten Umfeld der Apotheke, an die Grüne Rezepte abgegeben werden sollen
  • Von Apotheken, die nicht oder nicht mit den aktuellen Daten (Name, Inhaber, Adresse) auf www.aponet.de gelistet sind, ist einmalig eine Kopie der Betriebsgenehmigung erforderlich.
  • Gute Lesbarkeit des Praxis-/Apothekenstempels (guter Kontrast, nicht zu kleine Schrift, nicht verwischt).

Die in apothekenüblicher Menge kostenlos zur Verfügung gestellten Grünen Rezepte sind ungeblockt, mit einer Banderole gebündelt, haben keinen Präparate- oder Werbeeindruck und keinen Praxiseindruck.


Aus diesen Gründen sollen Einsatz und Bekanntheitsgrad des Grünen Rezepts auch 2011 mit einer Ausweitung der Aktivitäten der "Initiative Grünes Rezept" weiter gefördert werden. Auch die Deutsche Gesundheitshilfe plant eine erneute direkte Ansprache der Bevölkerung unter dem Motto "Rezeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke sind wirksam und gut verträglich".

Die Apothekerinnen und Apotheker können weiterhin ihren Teil dazu beitragen, die Bekanntheit, die Verbreitung und vor allem die Akzeptanz des Grünen Rezeptes nachhaltig zu fördern. Mit der Verordnung auf Grünem Rezept kann nicht nur die Bedeutung und der Stellenwert rezeptfreier Arzneimittel bei breiten Teilen der Bevölkerung unterstrichen werden, auch die öffentliche Apotheke als Einlösestelle für Rezepte wird so nachhaltig gefördert.

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