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Keine Bewegung beim AMNOG

BINZ (tmb). Beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern am 6. November im Ostseebad Binz auf Rügen verteidigten Bundestagsabgeordnete der Koalitionsparteien die vorgesehenen Regelungen des AMNOG als notwendig. Dazu verwiesen sie auf die Haushaltslage und das Defizit der Krankenkassen. Dagegen beklagte die Kammerpräsidentin Christel Johanns, die Apotheken seien nun zum wiederholten Male im Fokus der Sparbemühungen.
Christel Johanns, Präsidentin der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern

Der Apothekertag fand wieder im Zusammenhang mit der traditionsreichen Scheele-Tagung statt, jedoch erstmals ohne offizielle Mitwirkung des Apothekerverbandes. Die Scheele-Gesellschaft, wie die DPhG-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern heißt, veranstaltete ihre wissenschaftliche Fortbildung bereits zum 60. Mal.

Bei der Eröffnung des Apothekertages hob Christel Johanns, Präsidentin der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, hervor, dass die Apotheker erhebliche Einsparungen und sogar den Sparanteil des Großhandels mittragen müssten, während anderswo nur die Zuwächse gekürzt würden. Gleichzeitig kämen neue Probleme auf die Apotheken zu. Der Entwurf für die Apothekenbetriebsordnung habe für Unruhe gesorgt, doch die Apotheker müssten hier abwarten. Noch beunruhigender seien die langfristigen Pläne für die Neuregelung der Packungsgrößen. 500er- oder 600er-Packungen würden zu Verwirrung in den Apotheken und aufgrund der Systematik der Arzneimittelpreisverordnung zu großen Verlusten führen.


Christian Ahrendt, MdB, FDP

Politiker verteidigen Gesetzesvorhaben

Christian Ahrendt, MdB, Vorsitzender der FDP Mecklenburg-Vorpommern, erklärte, der eine oder andere hätte vielleicht nach der Bundestagswahl gedacht, es würden nun Milch und Honig fließen. Doch bei der bestehenden Haushaltslage und dem Defizit der Krankenkassen gehe das nicht. Mit diesen enttäuschten Erwartungen erklärte er die Unzufriedenheit mit Entscheidungen der Koalition. Zugleich verwies er auf die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die Erholung sei ein weltwirtschaftlicher Effekt, doch stehe Deutschland auch im europäischen Vergleich relativ erfolgreich da.

Ahrendt warb für die jüngsten Gesetzesvorhaben im Gesundheitswesen. Die Abkopplung der Krankenversicherungsbeiträge vom Lohn entlaste auch die Apotheker als Arbeitgeber. Außerdem erklärte Ahrendt: "Wir glauben, dass wir mit dem AMNOG ein Stück wegkommen von der Politik von Ulla Schmidt." Es gäbe mehr Arzneimittelinnovationen, aber deren Preise würden vernünftig organisiert. Hinsichtlich der Pläne zur Apothekenbetriebsordnung beruhigte er die Apotheker. "Das wird überarbeitet," so Ahrendt. Die "Repressalien" kämen nicht so, wie sie in dem unautorisierten Entwurf enthalten waren. Die Koalition sei ein guter Partner für das Gesundheitswesen. "Wir haben für Sie ein offenes Ohr", sicherte er den Apothekern zu.

Bereits beim Begrüßungsabend vor dem Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern hatte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt mit ähnlichem Tenor geäußert. Freundlich im Ton, aber entschieden in der Sache bekräftigte er, dass die im AMNOG geplanten Einsparungen im Vertriebsweg für Arzneimittel umgesetzt werden müssten. Dies sei nicht erfreulich, gerade für Apotheker, angesichts eines Defizits des Gesundheitsfonds "in zweistelliger Milliardenhöhe" jedoch nötig. Auch Monstadt wies auf die Bedeutung der Arbeitskosten hin, die durch zusätzliche Kosten im Gesundheitswesen künftig nicht mehr erhöht würden.

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