DAZ aktuell

Politik jongliert mit Millionen

BERLIN (ks). Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA – bleibt auch nach den jüngsten Änderungsvorhaben dabei: Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) nimmt vielen Apotheken die Luft zum Atmen.
Mehrarbeit im großen Stil haben die Rabattverträge den Apotheken beschert. Im AMNOG wird dies nicht honoriert. Im Gegenteil …
Foto: ABDA

In einer Stellungnahme der ABDA vom 1. November heißt es zwar eingangs, die Apothekerschaft begrüße grundsätzlich, dass die bislang im AMNOG vorgesehene Umstellung der Vergütung des Pharmagroßhandels noch geändert werden soll. Sie hätte dramatische Belastungen für die Apotheken von rund 500 Millionen Euro und eine Gefährdung der wohnortnahen, unabhängigen Arzneimittelversorgung zur Folge gehabt.

AMNOG nimmt Apotheken die Luft zum Atmen

Viel besser kommen die neuen Pläne allerdings nicht bei der ABDA weg: "Die Regierungsparteien und allen voran das Bundesgesundheitsministerium nehmen vielen Apotheken mit dem AMNOG die Luft zum Atmen und stellen damit die hohe Servicequalität infrage", kritisiert die Organisation weiterhin. Noch vor wenigen Monaten habe eine unabhängige Schiedsstelle die stark steigenden Belastungen für die Apotheken anerkannt – doch dies solle nun "Makulatur" sein. Die vorgesehene Erhöhung des Apothekenrabatts an die Krankenkassen von 1,75 Euro auf 2,05 Euro – bei stagnierendem Honorar – werde die Apotheken in den Jahren 2011 und 2012 mit rund 400 Millionen Euro zusätzlich belasten. Überdies moniert die ABDA, dass die Apotheken auch in Zukunft das Insolvenzrisiko beim Herstellerabschlag tragen sollen. "Hier wird mit Millionen jongliert, während für diejenigen, die für die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln verantwortlich sind, mehr als 10.000 Euro Rohertragsverlust das Ende der heilberuflichen Existenz bedeuten können", heißt es in der Stellungnahme.

Apotheken sind an Finanznot der GKV nicht schuld

Die ABDA betont, dass die Apotheken bereit seien, finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Es müsse aber auch klar sein, "dass weder die Apotheken, noch deren Mitarbeiter für die Situation der Krankenkassen auch nur ansatzweise verantwortlich sind". Auf Apotheken entfallen nur 2,6 Prozent der GKV-Ausgaben. Auch der Einsatz der hoch qualifizierten Apothekenteams als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung werde immer noch nicht hinreichend gewürdigt. Die rund 150.000 Menschen – 85 Prozent von ihnen sind Frauen –, die in den rund 21.500 Apotheken arbeiten, seien "das Rückgrat für die Arzneimittelversorgung von täglich 4,1 Millionen Menschen".

Insgesamt bleibt bei der ABDA der Eindruck, "dass es keine ausgeprägte Unterstützung für ein zukunftsfestes System der Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln aus Apotheken gibt". Zum bereits recht früh im Gesetzgebungsverfahren fallengelassenen Pick-up-Verbot für Arzneimittel äußert sich die Apotheker-Organisation erst gar nicht ausdrücklich.

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