Präventionskongress

Für eine maßgeschneiderte Therapie

Mithilfe der Pharmakogenomik lässt sich vor Therapiebeginn die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges oder das Auftreten von unerwünschten Wirkungen vorhersagen. Anhand einer genetischen Analyse lassen sich Effekte von Arzneistoffen auf die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik bestimmen. Noch werden die Verfahren nicht routinemäßig angewendet. Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Institut für Pharmazeutische Chemie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, sieht darin jedoch enormes Potenzial, auch für die zukünftige Tätigkeit des Apothekers.
Manfred Schubert- Zsilavecz
Foto: DAZ/diz

Der Arzneistoffmetabolismus wird durch Phase-I- und Phase-II-Reaktionen bestimmt. Zur Phase-I-Reaktion gehören Oxidation, Reduktion und Hydrolysierung der Arzneistoffe. In der Phase-II-Reaktion erfolgt die Konjugation dieser Verbindungen mit Glucuronsäure, Essigsäure, Schwefelsäure und Aminosäuren.

Die in der Leber ablaufende Phase-I-Reaktion ist in hohem Maß von den zur Verfügung stehenden Cytochrom P450-Enzymen (CYPs) abhängig. Die Bildung dieser Enzyme wiederum hängt von der genetischen Ausstattung eines Menschen ab. Ein häufig vorkommendes Enzym, das für die Verstoffwechselung von Arzneimitteln eine große Rolle spielt, ist das CYP 3A4. Es unterliegt keinem genetischen Polymorphismus. Anders dagegen das CYP 2D6 und weitere CYP 2-Enzyme, die bei Menschen unterschiedlich stark gebildet werden. Dies hat zur Folge, dass Arzneistoffe, die bei ihrem Metabolismus auf CYP 2-Enzyme angewiesen sind, bei verschiedenen Patienten unterschiedlich stark wirken, da sie unterschiedlich schnell metabolisiert werden. Von manchen Menschen (rapid metabolizer) wird der Arzneistoff beispielsweise sehr rasch abgebaut, das bedeutet, die Wirkung fällt gering aus. Eine Erhöhung der Dosis ist hier angebracht. Bei anderen Menschen (poor metabolizer) werden CYP 2-Enzyme dagegen nur in sehr geringer Menge gebildet, das bedeutet, dass geringe Arzneistoffmengen für eine Wirkung ausreichen, da sie nur sehr langsam abgebaut werden. Ist also der Status eines Patienten bekannt, kann die Wirkstoffmenge optimal angepasst werden.

Der AmpliChip Mit seiner Hilfe lässt sich die individuelle Ausstattung mit CYP-Enzymen bestimmen.
Foto: Roche Diagnostics GmbH

"Ohne Kenntnis des metabolischen Polymorphismus befinden wir uns in einem therapeutischen Blindflug", so Schubert-Zsilavecz. Er sagte voraus, dass jeder Mensch schon in wenigen Jahren seinen Status kennen wird. Eine Bestimmung ist mithilfe eines Genchip (beispielsweise Amplichip P450) möglich.

Anhand einiger Beispiele (Opioide, Tamoxifen, Protonenpumpenhemmer, Vitamin-K-Antagonisten, Statinen, Thrombozytenaggregationshemmern) zeigte Schubert-Zsilavecz, welche Bedeutung die Pharmakogenomik in der Therapie hat. Wenn bekannt ist, wie stark ein Mensch diese CYP-Enzyme produziert, lässt sich voraussagen, ob ein bestimmter Arzneistoff für den Patienten sehr gut oder völlig ungeeignet ist. Pharmakogenomik wird ein Zukunftsthema für die Pharmazie sein.

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Weiterbildung Prävention und Gesundheitsförderung


Zu den Aufgaben des Apothekers gehört auch die Mitarbeit bei qualitätssichernden und präventiven Maßnahmen. Um die damit verbundenen Aufgaben auf hohem Niveau zu halten, sind solide Fachkenntnisse erforderlich, die sich die Fachkreise im Rahmen der Weiterbildung aneignen können. Das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen bietet im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung eine Qualifikation zum Präventionsmanager WIPIG® an.

Weitere Informationen zur Weiterbildung zum Präventionsmanager und Details zur Durchführung sind auf der Internetseite www.wipig.de zu finden.

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