Arzneimittel und Therapie

Dabigatran zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat den oralen, direkten Thrombininhibitor Dabigatranetexilat (Pradaxa®) zur Reduktion des Schlaganfallrisikos bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (VHF) zugelassen. Dabigatranetexilat ist nur in den USA für die klinische Anwendung zur Prophylaxe von Schlaganfall und Blutgerinnseln bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen.

Die Dosierung 150 mg zweimal täglich wurde für alle Patienten zugelassen, mit Ausnahme von Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 15 bis 30 ml/min), bei denen die zugelassene Dosis 75 mg zweimal täglich ist.

Die Zulassungserweiterung in den USA beruht auf den Ergebnissen der RE-LY® -Studie. Diese große Studie zum Vorhofflimmern zeigte, dass Dabigatranetexilat 150 mg zweimal täglich das Risiko für Schlaganfälle und systemische Embolien im Vergleich zum Behandlungsstandard Warfarin signifikant um weitere 35% senkt – bei einer gleichzeitigen signifikanten Reduktion von lebensbedrohlichen und intrakraniellen Blutungen.

Dabigatranetexilat ist ein kleinmolekulares Prodrug, das keine pharmakologische Aktivität aufweist. Nach oraler Anwendung wird Dabigatranetexilat rasch resorbiert und mittels Esterase-katalysierter Hydrolyse im Plasma und in der Leber in Dabigatran umgewandelt, das ein stark wirksamer, kompetitiver, reversibler direkter Thrombinhemmer ist. Da Thrombin (Serinprotease) in der Gerinnungskaskade die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin bewirkt, verhindert seine Hemmung folglich die Thrombusentstehung. Darüber hinaus hemmt Dabigatran sowohl freies als auch fibringebundenes Thrombin und die thrombininduzierte Thrombozytenaggregation. Im Gegensatz zu Vitamin-K-Antagonisten, die variabel über verschiedene Gerinnungsfaktoren wirken, führt Dabigatranetexilat zu einer effektiven, vorhersagbaren und zuverlässigen Gerinnungshemmung.

Unkomplizierte Anwendung

Dabigatranetexilat erfordert kein routinemäßiges Gerinnungsmonitoring und damit einhergehende Dosisanpassungen. In-vitro-Wechselwirkungsstudien ergaben keine Inhibition oder Induktion der wichtigsten Isoenzyme von Cytochrom P450 und zeigte nur ein geringes Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Auch Mahlzeiten beeinflussen die Bioverfügbarkeit von Dabigatranetexilat nicht, verzögern jedoch die Zeit bis zur maximalen Plasmakonzentration um zwei Stunden.

In Deutschland ist Dabigatranetexilat bisher zugelassen zur Primärprävention von venösen thromboembolischen Ereignissen bei erwachsenen Patienten nach elektivem chirurgischem Hüft- oder Kniegelenksersatz. Das weitere klinische Studienprogramm zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit von Dabigatran umfasst Studien in folgenden Indikationen:

  • Primärprävention venöser Thromboembolien bei Patienten mit elektivem Hüft- oder Kniegelenkersatz
  • Akuttherapie venöser Thromboembolien
  • Sekundärprävention venöser Thromboembolien
  • Sekundärprävention kardialer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom
  • Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern.

Quelle FDA approves Pradaxa to prevent stroke in people with atrial fibrillation. Pressemitteilung der FDA vom 19. Oktober 2010. Fachinformation Pradaxa Hartkapseln, Stand August 2010.

 

ck

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