Prisma

Sinnige Datenverarbeitung

Blinde Menschen haben meist einen ausgezeichneten Hör- und Tastsinn. Das Gehirn versucht so, das fehlende Augenlicht auszugleichen. Dass es dabei auch die Hirnareale des Sehzentrums nutzt, haben Wissenschaftler aus Washington nun herausgefunden.

Der visuelle Cortex – der Bereich, der für das Sehen zuständig ist – zählt zu den am höchsten entwickelten Gehirnarealen. Bei Blinden kann er nicht durch visuelle Reize aktiviert werden. Doch scheint er bei ihnen in der Lage zu sein, andere Sinnessignale zu verarbeiten. In ihrer Studie testeten die Forscher zwölf blinde und zwölf sehende Probanden. Per magnetresonanztomografischer Aufzeichnungen wollten sie herausfinden, welche Hirnareale aktiviert werden, wenn die Teilnehmer Signale über den Hör- und Tastsinn erhalten. Im Ergebnis wurden bei den Sehenden jeweils das Hörzentrum und die für die Tastsignale zuständigen Hirnbereiche angesprochen. Bei den Blinden zeigten sich zusätzliche Aktivitäten im visuellen Cortex. Offenbar übernimmt das Sehzentrum bei Menschen ohne Augenlicht auch Funktionen anderer Sinne und steigert damit deren Leistungsfähigkeit. war

Quelle: Rauschecker, J. et al.: Neuron 2010; 68 (1): 138 – 148

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