Medizin

Nasenkorrektur

Zu lang, zu breit, zu schief: Es gibt vieles, was an der eigenen Nase stören kann. Als ein hervorstechendes Merkmal des Gesichts kann eine – vermeintlich – unschöne Nase eine psychische Belastung für den Betroffenen sein. So sind ästhetische Aspekte häufiger ein Grund für eine Nasenkorrektur als eine gestörte Nasenfunktion.

Die Nase hat zahlreiche Funktionen weit über Atmen und Riechen hinaus: Atemluftkonditionierung, Partikelfiltration und immunologische Abwehr. Wenn Funktionen mechanisch, z. B. bei einem angeborenen Defekt oder nach einem Unfall, beeinträchtigt sind, hilft eine operative Nasenkorrektur (Rhinoplastik). Operationen im Nasenbereich werden allerdings meistens von Menschen nachgefragt, denen die Form ihrer Nase nicht gefällt.

Zielsetzungen sind:

  • medizinisch um eine gestörte Nasenfunktion zu beseitigen;
  • ästhetisch um eine normale Symmetrie herzustellen;
  • kosmetisch um eine an sich normale Form zu "optimieren" (Schönheitsoperation).

Oft werden funktionelle Aspekte mit ästhetischen kombiniert.

Rhinoplastiken sollten nur in Ausnahmefällen in der Wachstumsphase durchgeführt werden, in der Regel also erst nach dem 16. Lebensjahr.

Vor der Operation

Vor der Operation werden die Nasenschleimhaut und Atemfunktion überprüft. Sie sollten bei ästhetischen Eingriffen einwandfrei sein, denn die Operationen bergen immer ein Risiko, die Schleimhaut zu schädigen und die Funktion zu verschlechtern. Chronische Entzündungen im Bereich von Nase, Rachen und Ohren werden vor einem operativen Eingriff saniert.

Basis der Planung sind Wünsche des Patienten, funktionelle Notwendigkeiten und eine genaue Vermessung der Nase. Ziel ist ein individuell natürliches und harmonisches Ergebnis. Vorbilder und Maße dienen daher nur als Richtwert.

Fotografien des Gesichts vor und nach der Operation sind Standard und dokumentieren die Veränderung durch den Eingriff.

FormstörungenCharakteristik
Schiefnase
  • Abweichung des Nasenrückens aus der Median-Sagittal-Ebene
  • Septumdeviation
Sattelnase,
Breitnase
  • Absenkung und ggf. Verbreiterung des Nasenrückenprofils
  • Ballooning-Phänomen: abnorme Aufweitung der Nasenklappe wegen der geringen Höhe der Nasenscheidewand
  • Beeinträchtigung von Strömung und Konditionierung der Atemluft
  • Nach frontalem Nasentrauma, Wachstumsstörung
Höckernase
  • Nasenrücken überragt die Verbindungslinie zwischen Nasenspitze und -wurzel
  • In der Regel keine Funktionsbeeinträchtigung
Spannungsnase
  • Nasenrücken und -spitze im Profil deutlich überhöht
  • Einengung im Nasenklappenbereich, Nasenlöcher schlitzförmig und schmal, zum Teil mit Ansaugphänomen
  • Ursache: Überschusswachstum von Septumknorpel und anderen knorpeligen Bestandteilen der Nase
Langnase,
Großnase
  • Großer Abstand zwischen Nasenwurzel und Nasenspitze, der für das Gesicht individuell zu lang erscheint
  • Häufig mit Spannungs- oder Höckernase kombiniert

Umstritten ist aktuell der Einsatz von Computer-Simulationen, die dem Patienten durch Bildbearbeitung einen virtuellen Vorgeschmack auf sein neues Äußeres verschaffen. Selten sind die am PC gestalteten Nasen im Operationssaal eins zu eins umsetzbar, beim Patienten fördern sie daher falsche Erwartungen. Um dieses Risiko zu umgehen, bevorzugen Spezialisten vertrauensvolle Besprechungen der Möglichkeiten und Vorher-Nachher-Dokumentationen.

Risiken

Nasenplastiken gelten als technisch schwierige ästhetisch-medizinische Operationen. Ausgeführt von einem erfahrenen Operateur ist der Eingriff dennoch relativ risikoarm. Ernsthafte Komplikationen kommen eher selten vor. Trotzdem muss der Arzt neben üblichen Operationsrisiken – Blutung, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Embolien und Thrombosen – über typische Risiken aufklären:

  • Verletzung der Tränenkanäle,
  • Verletzung der Stirnhöhlen,
  • bei ausgeprägten Schiefnasen: erneute Deviation,
  • Unregelmäßigkeit des Nasenrückens, v. a. bei Patienten mit dünner Haut.

Operationsmethoden

Es gibt typische Eingriffe, die je nach Befund und gewünschtem Ergebnis modifiziert oder kombiniert werden.

Reduzierende-rekonstruierende Rhinoplastik. Die Nase wird durch Gewebe-, Knorpel- oder Knochenentnahme verkleinert. Es ist auch möglich, Nasenspitze, Nasenflügel oder Nasensteg isoliert zu verkleinern.

Augmentierende-rekonstruierende Rhinoplastik. Einzelne Nasenteile werden durch Implantate oder Transplantate aufgebaut. So kann etwa der "durchhängende" Rücken einer Sattelnase aufgefüllt werden. Als Material dienen in erster Linie autogene Knorpeltransplantate aus Septum-, Ohrmuschel oder Rippenknorpel. Auch Knochen können als Knorpelersatz dienen, die Nase ist dann aber unnatürlich steif. Künstliche Implantate, z. B. aus Silikon oder Polyethylenterephtalat (PETP), kommen ebenfalls in Frage. Körpereigenes Material ist meist besser verträglich.

Korrigierend-rekonstruktive Septorhinoplastik. Diese Methode wird zur Begradigung von Schiefnasen und anderen Asymmetrien angewendet. Neben dem Nasenrücken steht meistens die Korrektur der Septumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung) im Mittelpunkt.

Septumplastik. Sie dient entweder der Behandlung isolierter, funktioneller Störungen oder ist Bestandteil der Septorhinoplastik.

Die Operation

Der Patient befindet sich während der etwa ein- bis zweistündigen Operation in Dämmerschlaf oder Vollnarkose.

Die Schnitte erfolgen bei kosmetischen Eingriffen üblicherweise narbenfrei im Naseninneren. Bei der sogenannten offenen Rhinoplastik setzt der Operateur den Schnitt außen am Nasensteg unter der Nasenspitze. Dieses Verfahren ist in der ästhetischen Chirurgie nur in Ausnahmefällen nötig, etwa bei mehrmals voroperierten Nasen.

Bei beiden Schnittmethoden präpariert der Arzt die Weichteile der Nase von der Unterlage ab und verschafft sich so Zugang zum Nasenskelett. Dann trägt er knöcherne und knorpelige Anteile ab oder füllt sie auf.

Nach dem Vernähen werden Tamponaden in die Nasenlöcher eingelegt, um Blutergüssen im Bereich der Nasenscheidewand vorzubeugen und Sickerblutungen abzufangen. Die Tamponaden werden üblicherweise nach einigen Stunden entfernt.

Spezialpflaster sowie innere und äußere Schienen fixieren die neu gestaltete Nasenform.

Nachbehandlung und postoperativer Verlauf

Erste Tage. Leichte Schmerzen, sichtbare Schwellungen und Blutergüsse sind nach der Operation normal. Bei kleinen kosmetischen Eingriffen kann ambulant operiert werden.

Ist beim Eingriff auch das Septum verändert worden, sind einige Tage Klinikaufenthalt empfehlenswert.

Nach einer Woche. Die Entfernung der inneren Schienung ist erfahrungsgemäß schmerzlos. Der Patient kann nun wieder durch die Nase atmen. Weiterhin sollte er für die nächsten zwei Wochen so oft wie möglich eine Kunststoffschiene tragen: Sie hilft, die neue Form zu erhalten.

Die Wochen nach der Operation. Das angegriffene Gewebe ist sehr empfindlich und die Schonung fordert viele Einschränkungen. Viel Sprechen und Lachen, feste Nahrungsmittel und körperliche Aktivitäten sind tabu, bis die Nasenform nach etwa vier bis sechs Wochen stabil ist.

Das endgültige Resultat der Nasenplastik ist erst nach einem halben Jahr gesichert. Dann kann der Facharzt mit dem Patienten entscheiden, ob Nachkorrekturen nötig sind.

Wenn Schwellungen und Blutergüsse abgeklungen sind, bekommt der Patient einen ersten Eindruck von seiner "neuen" Nase. Doch auch ohne Komplikationen verändert sich das Ergebnis einer Rhinoplastik aufgrund der Wundheilung und Narbenbildung in den ersten Wochen postoperativ noch. Der natürliche Heilungsprozess initiiert nämlich nicht nur das Abheilen, er kann auch Verschiebungen und Gewebsneubildungen auslösen.

Vernarbung. Nach dem Eingriff vernarbt das Gewebe an Knochen- und Knorpelgerüst in der Regel nur unerheblich. Tritt jedoch eine ungleichmäßige Vernarbung des Gewebes auf und gehen diese Unebenheiten nicht nach einigen Wochen zurück, ist das Operationsergebnis und somit die gewünschte Nasenform dauerhaft beeinträchtigt. In diesem Fall kann nur ein weiterer Eingriff die unerwünschten Folgen korrigieren.

Knorpelschäden kommen vor allem vor, wenn nach aufwendigen Korrekturen der Nasenscheidewand Narben und Durchblutungsstörungen der Schleimhäute auftreten. Sie können das ästhetische Ergebnis und die Atemfunktion beeinträchtigen.

Erwartungshaltung

Die Wahrnehmung des Patienten ist oft unabhängig vom objektiven Erfolg eines ästhetischen Eingriffs. Eine Veränderung der Nasenform vermag das ganze Gesicht zu verwandeln, ein Effekt, der für den Betroffenen nicht immer leicht zu verkraften ist. Die Patientenaufklärung ist daher bei Rhinoplastiken besonders wichtig.

Quellen

Hönig, Johannes F. et al: Prinzip, 
Technik und Ergebnisse der endonasalen Septorhinoplastik zur Nasenspitzen- und Nasenrückenformung. 
face 3/2010. 
Leipzig: Oemus, 26-33.

 

http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/017-070.htm

 

 


Autoren
Hans Reuter, Martina Schramm

 

Schäffler & Kollegen, Augsburg

 

www.schaeffler.cc

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