Fachmedien kurz rezensiert

Offizinalltag – ganz nah

Stefanie Eckard,
Bakterielle Infektionskrankheiten
XVI, 344 Seiten, 23 farbige Abbildungen, 100 farbige Tabellen, > Beratungspraxis <
19,80 Euro.
Deutscher Apotheker Verlag
ISBN 978-3-7692-5113-5

Jeder, der in der öffentlichen Apotheke arbeitet kennt es: Antibiotika nehmen unter den verschreibungspflichtigen Substanzen einen großen Raum ein. Zur Gewährleistung des Therapieerfolges ist eine kompetente Beratung wichtig. Das im Deutschen Apothekerverlag erschienene Buch "Bakterielle Infektionskrankheiten" von Stefanie Eckard aus der Buchreihe "Beratungs-praxis" hilft dabei. Fundiertes Fachwissen wird mit konkreten Beratungssätzen in Patientensprache kombiniert. Die Hinweise sind am Rand des Bu-ches vermerkt, so dass dem pharmazeutischen Personal im HV ein schneller Zugriff geboten wird. Einnahmehinweise und Abgabetipps werden so leicht auffindbar für den Leser. Wichtige Fragen an den Patienten auf Grundlage der BAK-Leitlinien werden herausgestellt und können gut umgesetzt werden.

Thematisch dient die Anatomie und Physiologie von Bakterien als Einstieg. Hier werden Grundlagen über den Stoffwechsel von Bakterien und bakteriellen Infektionen vermittelt. Danach folgen die für die Apothekenpraxis wichtigen Kapitel: Die Beratung zum Krankheitsbild und die Beratung bei der Abgabe von Arzneistoffen wie Antibiotika oder Therapeutika in der Selbstmedikation. Dies geschieht in einer strukturierten Art und Weise mit anschaulichen Abbildungen.

Vorgestellt werden die wichtigsten Erkrankungen aus dem Bereich der Atemwege. Neben Ursachen wird auch auf Symptome, Diagnostik und antibiotische Therapieoptionen eingegangen.

Grundlagen der Antibiotikatherapie werden besprochen, dazu zählen zum Beispiel Wirkmechanismen, aber auch Grundregeln und Fehler. Im Folgenden wird intensiv auf die wichtigsten Substanzen eingegangen. Hier liegt der Fokus auf beratungsrelevanten Aspekten wie Dosierung, Einnahmehinweisen, Neben-, Wechselwirkungen und Kontraindikation.

Zu einer kompetenten Beratung bei der Abgabe von Antibiotika zählt auch das Thema Therapieergänzung. Auch dies wird ausführlich auf jedes Krankheitsbild bezogen von Frau Eckard behandelt. Hier werden gängige Therapeutika der Selbstmedikation für Atemwegsinfekte vorgestellt: Welcher Wirkstoff bietet wann welche Vorteile und sollte wann aktiv im HV empfohlen werden? Wie ist die Wirkweise von Ibuprofen und Paracetamol? Mit den nasal anzuwendenden Glucocorticoiden und Antitussiva werden zwei verschreibungspflichtige Arzneistoffgruppen bearbeitet.

Beratungsstarke Teams runden ihre HV-Gespräche mit nichtmedikamen-tösen Tipps ab. Ebenso verlangt der Apothekenalltag nach Alternativarzneien. Hierzu bietet das Buch jede Menge Hilfestellung und Anregungen. So erfährt der Leser, wie Zwiebelsäckchen hergestellt werden und bei Ohrenschmerzen wirken oder welche Alternativen etwa für Kinderohrenschmerzen Homöopathie und Schüßler Salze bieten. Die Prophylaxe der genannten Krankheitsbilder wird ebenfalls behandelt. Auch auf die Regeneration des darm-assoziierten Immunsystems, Prophylaxe und Therapie antibiotikaassoziierter Diarrhö mit Probiotika und Regeneration des Vaginalmilieus wird ausführlich eingegangen. Wie kann beispielswiese einer Patientin geholfen werden, die Angst vor der Einnahme von Antibiotika hat, weil sie befürchtet, an einer Vaginalmykose zu erkranken? Diese und andere Fragen finden hier eine Antwort.

In dem Kapitel "Pharmazeutische Dienstleistungen" wird unter anderem die Antibiotika-Beratungsscheibe vorgestellt. Konkrete Fallbeispiele folgen. HV-Szenarien wie Antibiotika und Pille, Phototoxizität, Überprüfung der Dosierung oder die Kombination von Makrolid und Simvastatin sind sehr praxisrelevant. An anderen Beispielen wird aber auch deutlich, dass ein vorschnel-les Eingehen auf die Kundenwünsche nicht immer die optimale Beratungsleistung bietet.

Das letzte Kapitel "Adressen und Links" führt namentlich die wichtigsten Fachgesellschaften auf. Diese Quellen bieten dem pharmazeutischen Personal ständig aktuellen Zugriff auf die neuesten Informationen und Entwicklungen und sind neben der ABDADatenbank eine optimale Hilfestellung für die Gespräche zwischen Arzt und Apotheker.

Abschließend ist zu sagen, dass die gesamte Thematik durch die optisch hervorgehobenen Praxisstipps und hilfreichen Hinweise sehr ansprechend gestaltet ist. Der Leser merkt schnell, dass die Autorin über eine große Erfahrung im Handverkauf und ein breites Wissen verfügt.

In Zeiten der Testkäufer ist dieses Buch eine sehr gute Hilfestellung für das gesamte pharmazeutische Personal. Sowohl Berufseinsteiger als auch Wiedereinsteiger oder "alte Hasen" kommen durch die zahlreichen Anregungen auf ihre Kosten. Das Buch sollte in keiner Apotheke fehlen!


Apothekerin Christina Jäger, Bremen



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