Arzneimittel und Therapie

Alzheimer-Patienten droht Überdosierung bei altem Dosierungsschema

Mit nur vier Hüben wird bei Anwendung der neuen Dosierpumpe die maximale Tagesdosis von 20 mg Memantin erreicht, das entspricht 40 Tropfen der alten Tropflösung.

Die Lösung des Antidementivums Memantin (Axura®, Ebixa®) wird seit Februar 2010 zusammen mit einer Dosierpumpe angeboten. Diese neue Darreichungsform soll die Anwendung erleichtern und die Lösung in der Tropfflasche ersetzen. Bei der Umstellung ist jedoch unbedingt auf ein im Vergleich zur alten Tropflösung verändertes Dosierungsschema zu achten. Wird die Dosierpumpe so angewendet wie die Tropflösung, wird der Wirkstoff überdosiert.

Das bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz zugelassene Antidementivum Memantin wird als Lösung in einer Konzentration von 10 mg/ml angeboten. Bis zum Februar 2010 stand die Lösung nur in Tropfflaschen zur Verfügung, die maximale Tagesdosis von 20 mg wurde mit 40 Tropfen erreicht. Seit Februar 2010 wird die Lösung zusammen mit einer Dosierpumpe ausgeliefert, hier entspricht ein Hub 0,5 ml (5 mg), die maximale Tagesdosis wird mit vier Hüben erreicht.

In der Vergangenheit hat die Beibehaltung der alten Tropfendosierung bei Anwendung der Lösung mit Dosierpumpe immer wieder zu Überdosierungen geführt. Bis August 2010 sind nach Herstellerangaben sieben Fälle gemeldet worden, kein Fall sei tödlich verlaufen. Im Vordergrund einer Memantin-Überdosierung steht eine ausgeprägte Schläfrigkeit.

Da alte Darreichungsformen voraussichtlich noch bis Februar 2011 im Markt sein werden, ist besondere Vorsicht geboten. Die verantwortlichen Unternehmen Merz Pharmaceuticals und H. Lundbeck A/S haben daher in einem Schreiben über die Problematik informiert. Fachkreise sollten wissen, dass Unterschiede zwischen den Einzeldosierungen und Dosierungsschemata der Lösungen bei Verwendung der Pumpe oder der Tropfflasche bestehen. Patienten und Betreuer müssen darauf aufmerksam gemacht werden. Besondere Vorsicht ist während der Umstellungsphase geboten.

Quelle: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Drug Safety Mail 2010-122 vom 15. Oktober 2010. 

 

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