Deutscher Apothekertag 2010

Wo bleibt unser Fernsehapotheker?

Peter Ditzel

Nein, eine Ablehnung hatte der Antrag für mehr Medienpräsenz unserer ABDA-Repräsentanten nicht verdient. Im Gegenteil. Mag sein, dass der Antrag nicht besonders glücklich formuliert war, aber der Inhalt war klar: Wir Apothekerinnen und Apotheker sollten stärker in den öffentlichen Medien präsent sein, wenn es um das Arzneimittel geht.

Es dürfte wohl keinem verborgen geblieben sein, dass bei arzneimittel- und apothekenrelevanten Themen immer wieder die gleichen "Fachleute" und "Gesundheitsexperten" vor den Kameras und Interview-Mikrofonen der einschlägigen kritischen Fernsehmagazine zu Wort kommen. Es sind immer wieder die gleichen Gesichter, die zu Apothekenthemen befragt werden und sich meist kritisch bis negativ über Apotheker und Apotheken äußern. Die Magazinmacher greifen gerne auf ihre bewährten und bekannte Adressen an Professoren und Ärzte zurück. Der "gemeine" Apotheker steht nicht auf ihrer Liste. Selbst in harmlosen Sendungen, die Auskünfte oder Ratschläge zu Arzneimitteln vermitteln, sind keine Apotheker dabei, eher noch Journalisten von Testmagazinen oder Verbraucherschützer. Wo bleibt der Apotheker?

Darauf zielte der abgelehnte Antrag ab: Warum gelingt es den Apothekerorganisationen nicht, einen Apotheker so in den Medien einzuführen, dass die Sender den Namen dieses Apothekers in ihrer Kartei haben und bei Bedarf auf ihn zurückgreifen?

Und überhaupt drängt sich die Frage auf: Warum sind die Apotheker in den Medien unsichtbar? Schaut man sich die Pressespiegel an und verfolgt man Ausstrahlungen der Sender, dann sind der Apothekertag, die Apotheker und ihre Probleme kaum bis nicht zu finden. Kein Nachrichten- oder Fernsehteam ward auf dem Apothekertag gesichtet. Die deutsche Medienlandschaft interessiert sich nicht für die Probleme der Apotheker. Warum berichten die Medien über den Deutschen Ärztetag und ignorieren den Deutschen Apothekertag? Warum wird über Ärzte und deren Forderungen immer berichtet? Da muss die Frage doch erlaubt sein: Machen wir, macht unsere Öffentlichkeitsarbeit etwas falsch?

Freilich, man kann die Medien nicht zwingen, auf die Apotheker zuzukommen. Aber es bestünde für sie mit Sicherheit mehr Anreiz, wenn es überhaupt einen "Fernsehapotheker" unter uns gäbe und dieser bei den Sendeanstalten, bei den Fernseh- und Rundfunkredaktionen bekannt wäre.

Ein solcher angenommener Antrag hätte zumindest bewirken können, dass sich ABDA, BAK und DAV in ihren Reihen genauer umschauen, wen sie dafür aufstellen und schulen könnten. Es sollte eine sympathische, eloquente, fachlich und berufspolitisch versierte Person sein, die eine Schulung durchlaufen sollte und sich traut, vor laufender Kamera die Standpunkte der Apotheker zu vertreten.

Antrag hin, Antrag her. Es bleibt die Hoffnung, dass rasch die Erkenntnis reift: Wir brauchen einen Fernsehapotheker. Wer heute nicht mit Gesicht in den Medien ist, ist morgen ohne Gesicht vergessen. Wir haben es geschafft, wenn der erste Apotheker im braun-orangen Studio von Anne Will sitzt.


Peter Ditzel

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