Prisma

Was Osteoporose und Brustkrebs verbindet

Seit Jahren ist bekannt, dass eine Hormonersatztherapie bei Frauen das Brustkrebsrisiko erhöhen kann. Neu ist die Erkenntnis, dass ein spezielles Osteoporose-Protein die Entstehung von Brustkrebs begünstigt.

Diagnose Brustkrebs Antikörper gegen das Protein RANKL werden als neuer Ansatz zur Prävention und Therapie getestet.
Foto: Baylor University Medical Center

Das Protein RANKL wurde lange ausschließlich mit Osteoporose in Verbindung gebracht. Es bewirkt die Ausreifung der für den Knochenabbau verantwortlichen Osteoklasten. Im Jahr 2000 stellte ein kanadisches Forscherteam um Josef Penniger fest, dass RANKL nötig ist, damit trächtige Mäuse neues Brustdrüsengewebe bilden können.

Bei der Hormonersatztherapie erhalten Frauen eine Kombination aus Estrogen und Progesteron, was in vielen Studien zu einer Brustkrebszunahme geführt hat. Im Zusammenhang mit diesen Ergebnissen konnte das Team um Penniger bereits vor zehn Jahren eine Verbindung zwischen synthetischem Progesteron und Brustkrebs herstellen. Laut dem Forscherteam erhöhen die synthetischen Hormone die RANKL-Produktion in den Brustdrüsenzellen. In der Folge teilen sich die Brustdrüsenzellen mit erhöhter Frequenz und gleichzeitig wird die Apoptose ausgeschaltet. Zusätzlich erhöht sich die Stammzellproduktion im Brustgewebe. Alle Faktoren addiert, ergibt sich ein größeres Risiko der unkontrollierten Zellteilung in diesem Gewebe.

Zwei unabhängige Studien konnten nun die direkte Beteiligung des RANKL-Proteins an Brustkrebs verdeutlichen.

Beide Studien unterstützen die These, dass eine Blockade von RANKL das Risiko an Brustkrebs zu erkranken deutlich senken kann oder sogar für die Behandlung von Brustkrebs im frühen Stadium geeignet ist.

Die Firma Amgen hat bereits dieses Jahr die Zulassung der FDA für einen RANKL-Antikörper erhalten. Denosumab ist zwar nur zur Behandlung der Osteoporose zugelassen, aber es laufen derzeit Studien, die den vorbeugenden Effekt von Denosumab bei der Entstehung von Knochenmetastasen sowie Brustkrebsmetastasen berücksichtigen. Die weiteren Studienergebnisse bleiben abzuwarten. Besonders interessant wird der Übergang vom Mäuse- zum Menschenmodell, da es beim Menschen viele verschiedene Typen von Brustkrebs gibt. sk

Quelle: Callaway, E.: Nature-Online, DOI: 10.1038/news.2010.504

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