Prisma

Warum Licht weh tut

Migräne-Attacken sind nicht selten mit einer ausgeprägten Lichtempfindlichkeit verknüpft. Den Grund dafür fanden Wissenschaftler in speziellen Rezeptorzellen der Netzhaut, die ihre Signale über den Sehnerv direkt in migräneaktive Hirnbereiche senden. Durch den Impuls werden die Neuronen innerhalb weniger Sekunden angeregt und halten diesen Zustand auch längere Zeit.

Erst ein Vergleichstest mit blinden Menschen brachten die Forscher auf die Spur des Signalweges. Konnten die betroffenen Personen weder Bilder noch Licht wahrnehmen, erlitten sie auch in heller Umgebung keine Verschlechterung ihrer Migräneanfälle. Bei Betroffenen mit einem Minimum an Lichtsensitivität dagegen verstärkte sich der Kopfschmerz durch die Reizung der Rezeptorzellen in der Netzhaut. Die Untersuchungen zeigten, dass dabei Melanopsin-haltige Rezeptoren eine Rolle spielen. Das Protein ist unter anderem am Wach-SchlafZustand beteiligt. Im Tierexperiment spritzten die Forscher einen Farbstoff in das Auge einer Ratte und konnten anschließend den Weg elektrischer Signale von den Melanopsin-Rezeptoren zu den Migräne-Nervenzellen im Thalamus verfolgen. Diese Hirnregion fungiert als eine Art Filter für eintreffende Informationen.

Nach Einschätzung der Wissenschaftler sorgt die rasche Aktivierung der Nervenzellen dafür, dass sich die Schmerzen Migräne-geplagter Patienten innerhalb von Sekunden unter Lichteinwirkung verstärken, was sich selbst bei anschließendem Aufenthalt in dunklen Räumen für mehrere Minuten fortsetzen kann. Eine Blockade des Signalflusses könnte Betroffenen möglicherweise Linderung verschaffen. war


Quelle: Burstein, R. et al.: Nature Neurosci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nn.2475

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