Weingeschichte

Tokajer Medizinalwein

Eine kulturgeschichtliche Betrachtung

Von Frank Strzyzewski

"In vite vita" – in Reben ist Leben. Seit Urzeiten gilt Wein – in Maßen genossen – als Mittel mit positiver Wirkung auf die Gesundheit und die Lebenserwartung. Eine besondere Rolle als Heil- und Stärkungsmittel spielte der Tokajer, der berühmte ungarische edelsüße Wein. Seine Zusammensetzung und medizinische Wirkung wird seit der Renaissance erforscht. Der folgende Beitrag gibt einen kurzen Abriss der Kulturgeschichte des Tokajer Weins.

Schon Hippokrates von Kos, der berühmteste Arzt des klassischen Altertums und Begründer der wissenschaftlichen Heilkunde, hat die Kenntnisse über die Wirkung des Weins bei verschiedenen Krankheiten untersucht und systematisiert. Zudem fand der Wein bei der Desinfizierung und Schmerzlinderung Anwendung. Das Alte Testament erwähnt an mehr als 200 Stellen seine heilende Wirkung. Der Talmud bezeichnet Wein als älteste Medizin überhaupt. Hildegard von Bingen notierte: "Der Wein – maßvoll genossen – heilt und erfreut den Menschen zutiefst durch seine große Kraft und Wärme."

Französisches Paradoxon

Obwohl die Bedeutung der reinen Medizinalweine (Vina medicata) als Arznei- und Stärkungsmittel gegenüber früheren Zeiten stark abgenommen hat, nimmt das Interesse am Wein im Zusammenhang mit Gesundheit zu. Ein Auslöser dafür ist der als "Französisches Paradoxon" bekannte vermutete Zusammenhang zwischen (Rot-)Weinkonsum und geringer Sterblichkeit aufgrund koronarer Herzerkrankungen. Täglich zwei Gläser Rotwein trinken die Menschen in dem kleinen mittelitalienischen Dorf Campodimele, das die Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation durch die weltweit höchste Lebenserwartung seiner Einwohner verblüffte. Inzwischen erscheinen Bücher mit Titeln wie "Länger leben mit Rotwein".

Während Louis Pasteur noch behauptete: "Der Wein kann mit Recht als das gesündeste und hygienischste Getränk bezeichnet werden", ist in einer weitgehend hygienischen Umwelt seine protektive Wirkung bezüglich Arteriosklerose und koronarer Herzkrankheit von größerer Bedeutung.

Arznei der Kaiser und Könige …

Dem Tokajer, der sogar in der ungarischen Nationalhymne besungen wird, wurden seit der Renaissance heilende und lebensverlängernde Kräfte zugeschrieben. Crato von Krafftheim, Leibarzt der Kaiser Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolph II., war der Meinung: "Wer einen schwachen Magen oder Darmbeschwerden hat, tut gut daran, Tokajer Wein zu trinken."

Wilhelm Odelberg berichtet uns, dass das kranke Pferd des Schwedenkönigs Johann III. 1573 mehr Tokajer erhielt als alle Geistlichen des Hofes zusammen.

Zar Peter I. behandelte auf Anraten seines Arztes seine Bauchschmerzen erfolgreich mit Tokajer. König Friedrich II. von Preußen, der den Tokajer "un baume pour la santé", einen Balsam für die Gesundheit nannte, schickte dem kranken Voltaire Tokajer nach Brüssel und bezeichnete sich im beiliegenden Brief als Voltaires "docteur", was Voltaire in seinem Antwortschreiben mit "Frédéric est mon médecin" bestätigte.

Maria Theresia befolgte den Rat ihres Leibarztes Gerard van Swieten, jeden Tag Tokajer Wein zu trinken. Der Protomedicus pflegte sogar einen kranken Papagei der Kaiserin mit Tokajer. Kaiser Franz-Joseph von Österreich schickte 1912 dem kranken japanischen Kaiser Meiji-tennô zwölf Flaschen besten Tokajer Aszú.

Was ist Tokajer?


Der Tokajer ist ein edelsüßer weißer Dessertwein, der in einem bestimmten Anbaugebiet bei der Stadt Tokaj hauptsächlich aus Trauben der Rebsorten Furmint (Gelber Mosler) und Lindenblättriger in den Variationen Tokajer Samorodner (Szamorodni) und Tokajer Ausbruch (d. h. Auslese; Aszú) bereitet wird. Die Trauben werden gelesen, wenn sie überreif und z. T. edelfaul (vom Edelschimmel Botrytis cinerea befallen) sind. Beim Aszú ist der Anteil der edelschimmeligen Trauben bedeutend höher als beim Samorodner. Die sehr süße und aromatische Tokajer Essenz (Eszencia) entsteht aus dem Most von edelfaulen Trauben, der nicht gekeltert worden, sondern von allein ausgelaufen ist.

… und vieler anderer Menschen

Karoline Herders "Erinnerungen" können wir entnehmen, dass ihr Mann Johann Gottfried Herder sehr mäßig war und erst in den letzten Lebensjahren aus gesundheitlichen Gründen Wein trank. Im Juni 1799 dankte sie Jean Paul für die Übersendung einer Kiste "Tockaier", den Jean Paul "Portativ-Pyrmont" nannte, also mit dem Heilwasser von Pyrmont gleichsetzte.

Franz Liszt erwähnt 1859 in einem Brief an die Fürstin Carolyne Sayn-Wittgenstein, dass der Berliner Arzt Bücking seinem kranken Sohn Daniel schluckweise Tokajer verordnete.

Als Lenin auf einem Kongress der 3. Internationale 100 Jahre alten Tokajer von László Rudas erhielt, soll er diesen nach dem Kosten sofort als Medizin erkannt und die Flaschen in ein Lazarett geschickt haben.

Aphrodisische Wirkung

Neben der heilenden, stärkenden und lebensverlängernden Wirkung wurden aber auch andere Anwendungsgebiete des Tokajer beschrieben, etwa als Haarwuchsmittel oder Schönheitsspender. Besonders ausgeprägt war auch der Glaube an die aphrodisische Wirkung des Weins. Die französische Schriftstellerin George Sand, die den Tokajer in ihrem Stück "Cadio" erwähnte, soll gesagt haben: "Kinderlose Ehepaare und sich verjüngen wollende ältere Herren suchen im Tokajer mit großer Hoffnung die Lösung ihres Problems." Kálmán Mikszáth bestätigte, dass selbst ältere Herren beim Trinken von Tokajer Wein an Heirat denken.

Laut einer Broschüre aus dem 19. Jahrhundert wurde der Tokajer therapeutisch angewendet "bei Torpidität [Schlaffheit] der Zeugungsorgane, bedingt durch vorgerücktes Alter, allgemeine Trägheit des Körpers, Lebensüberdruss, Onanie und Exzesse in venere, innerlich 2 bis 4 Unzen vor dem Schlafengehen, äußerlich Einwaschungen in der Lendengegend und innere Flächen der Schenkel." Künstlerisch spielte Hugo von Hofmannsthal in seinem Rosenkavalier-Libretto auf die aphrodisische Wirkung an: "Er weiß was sich gehört. Serviert einen alten Tokaier zu einem jungen Mädel. Ich bin mit ihm zufrieden."

Chemische Analysen


Heute wissen wir, dass Tokajer durchaus besondere Eigenschaften hat. So ist sein Gehalt an Vitamin B und E sowie dem "Glückshormon" Serotonin zum Teil signifikant höher als in anderen Weinen [4]. Darüber hinaus enthalten gute Tokajer vergleichsweise hohe Mengen an gesundheitsfördernden Stoffen wie Superoxiddismutase (SOD), Resveratrol, Polyamine und Polyphenole (bis 1,7 mg/l), die als Antioxidanzien den oxidativen Stress im Organismus reduzieren und dadurch das Risiko von Krebs und Herzgefäßerkrankungen vermindern helfen. Wie bei Rotweinen ist der hohe Polyphenolgehalt des Tokajer Aszú darauf zurückzuführen, dass die Beerenschale für mehrere Stunden in der Maische verbleibt, bevor sie gekeltert wird.

Ältere medizinische Quellen

Diese wenigen Beispiele lassen erahnen, welche bedeutende Rolle Tokajer sowohl in der medizinischen Praxis als auch im Volksglauben spielte. Mediziner nahmen sich bereits im 16. Jahrhundert dieses Themas an. So besuchte Paracelsus 1524 die im Nordosten Ungarns an der Theiß gelegene Stadt Tokaj; eine Gedenktafel an einer Tokajer Apotheke erinnert heute daran.

1690 empfahl der Arzt Ferenc Pápai Páriz in seinem Werk "Pax Corporis", dem ersten gedruckten Arzneibuch in ungarischer Sprache, dass die Aussätzigen Tokajer aus einem Totenschädel trinken sollten, während mit Entenblut gemischter Tokajer gegen Vergiftungen helfen sollte. Auch eine Variante des trinkbaren Goldes (Aurum potabile) wollte man mithilfe von Tokajer herstellen, indem man eine erhitzte Goldmünze aus der Zeit des Königs Matthias Hunyadi (1443 – 1490) in ihn hineintauchte; so sollte der Wein gegen Epilepsie und Gelbsucht helfen. Manche Ungarn sind noch heute der festen Überzeugung, dass Tokajer nicht ein Mittel gegen irgendeine Krankheit sei, sondern gegen Krankheiten schlechthin. Anwendung: regelmäßig!

1721 legte Friedrich Hoffmann, Leibarzt des Preußenkönigs Friedrich I. und Erfinder der Hoffmannstropfen, seinen ausführlichen "Bericht von der Natur, Eigenschafft und herrlichen Würckung deß Ungarischen Weins" vor, in dem er den Tokajer als "unvergleichlich" und von "sonderbarer medizinischer Kraft und Wirkung" charakterisierte.

1744 veröffentlichte Dr. phil. Dr. med. János Matolay, Bürger von Ödenburg (Sopron) und Absolvent der Universität Wittenberg, seine "Disquisitio physico-medica de vini Tokaiensis cultura, indole, praestantia et qualitatibus", eine Abhandlung über den Anbau und die Eigenschaften des Tokajers. Das gleiche Thema behandelte Sámuel Dombi in seiner "Dissertatio inauguralis physico-chemico-medica de vino Tokaiensi", Utrecht 1758.

Heilerde aus Tokaj

Sogar die Tokajer Erde wurde als Heilmittel verwendet. István Újhely erwähnte sie 1677 in seinem "Arzneibuch" als Mittel gegen Geschwüre. Daniel Fischer, Stadtarzt in Käsmark (Kežmarok), schrieb 1732, die Tokajer Erde sei "eine wirksame Arznei gegen bösartige fiebrige Übel, Pest, Ruhr und andere Krankheiten" (Tractatus Physico-Medicus de Terra Medicinali Tokayensi).

Der Arzt Johann Georg Siegesbeck beklagte 1721, dass die "Terra Tockayensis" als "eine allgemein bekannte Medizin […] nur selten und in geringen Mengen verfügbar ist. Stände uns doch nur genug von dieser hochwirksamen Heilerde zur Verfügung, die wahrhaft Goldes wert ist!"

Wertschätzung im 19. Jahrhundert

In seiner umfangreichen Monographie zum Thema Weintherapie [2] nannte der Jenaer Arzt Eduard Leopold Löbenstein-Löbel den Tokajer "den König der süßen und echten Weine" und schrieb: "Der Tokajer spricht den Magen freundlich an, erhebt die gesunkene Sensibilität, vermehrt die Schläge des Pulses, verbreitet eine wohltätige Wärme über den ganzen Organismus und erzeugt eine gemütliche Fröhlichkeit und Heiterkeit in der Seele, er wirkt nahrhaft auf die totale organische Sphäre, so freundlich und das Leben in der Leiblichkeit so erhebend, dass man nicht bestimmt die hervorstechende Wirkung auf die eine oder andere Sphäre des Organismus bestimmen kann. Man sollte ihn, vorausgesetzt, dass er echt und nicht verfälscht ist, den König der süßen und kräftigen Weine nennen. Er wirkt auf das gesunde Leben höchst wohltätig."

Ferdinand Sauerbruch (1875 – 1951) berichtet uns in seiner Autobiographie "Das war mein Leben" folgende schöne Begebenheit:

"Diese kurze Episode als Praktikus auf dem Lande ist eine der schönsten Abschnitte meines Lebens. Ich bekam überraschend schnell eine unwahrscheinlich große Praxis, aber sie hatte einen Haken. Ich litt mit den armen Kranken und Bresthaften, und da mir nichts Besseres einfiel, im Arzneimittelschrank auch nichts Vernünftiges vorhanden war – verschrieb ich jedem kranken Weiblein und jedem alten Manne ein Stärkungsmittel. Und zwar in Gestalt von Tokajer. Die Apotheken führten diesen Wein damals als ‚Roborans. Das sprach sich mit Lichtgeschwindigkeit herum. Ich konnte mich der Patienten bald kaum mehr erwehren, die sich in meinem Sprechzimmer drängten. Aber es waren keine Privatpatienten, sie gehörten alle der Krankenkasse an. Diese Kasse war fassungslos erstaunt über den faßweisen Tokajer-Verbrauch in meiner Gegend – auf Rezept. Das ging nicht lange gut, denn es wurde ‚eingegriffen. Daraufhin wurde meine Praxis schnell notleidend."

Tokajer in Apotheken

Bis in das 20. Jahrhundert galt Tokajer offiziell als Medizinalwein und war in jeder gut sortierten Apotheke des deutschen Kaiserreiches und der Donaumonarchie erhältlich. Die historische Offizin der Ulmer Kronen-Apotheke, heute im Deutschen Apotheken-Museum in Heidelberg zu besichtigen, hat ein eigenes Tokajerfach. Eine Flasche mit der Aufschrift "Vin. Tokayens." befindet sich in der wunderschönen Rokokoapotheke des Würzburger Juliusspitals.

Auf Vorschlag des Apothekers Mátýas Rozsnyay (1833 – 1895) wurde der Tokajer in die offiziellen ungarischen Arzneitaxen aufgenommen [3]. Andere Länder folgten und legten die Preise für Vinum Hungaricum Tokaiense in den amtlichen Arzneitaxen fest. Die österreichische Pharmakopöe des Jahres 1910 listet für den Freiverkauf Tokajer Condurangowein und Tokajer Pepsinwein auf. Nur auf ärztliche Verschreibung hingegen waren Tokajer Cascarawein und Tokajer Chinawein erhältlich. In der Alten Hofapotheke in Wien existierten noch bis in die 1980er Jahre Bestände von Medizinaltokajer.

Medizinalwein außerhalb der Apotheken

Auch konventionelle Weinhändler führten den Tokajer als Medizinalwein, so die Wiener Weinhandlung Eduard Sacher, die 1897 eine "1876 feinste Original-Tokayer-Essenz" anbot, die "Kranken und Rekonvaleszenten von den ... Ärzten bestens empfohlen" wurde. Die Hofweinhandlung Palugyay in Pressburg oder der englische Hoflieferant Berry Bros. & Co. (1698 gegründet und damit älteste Weinhandlung Englands) gaben Broschüren und Bücher über den heilenden Tokajer heraus, in denen sie auch Dankesbriefe abdruckten, manche sogar in Reimen. Charles Walter Berry erinnert sich an eine Begebenheit, als Papst Leo XIII. dem Tode nah war: "Ein Kurier brachte ihm aus Wien 6 oder 8 Wochen lang Flaschen dieses bemerkenswerten Weines nach Rom ... nichts anderes als dieser Wein berührte die Lippen seiner Heiligkeit während dieser Zeit und hielt ihn in diesem hohen Alter am Leben." Tokajer Essenz für etwas anderes als medizinische Notfälle zu trinken bezeichnete Berry glattweg als Sakrileg. Zu den Kunden des Hauses Berry Bros. & Co. zählte auch Kaiser Napoleon III., dessen Frau Eugénie ihr hohes Alter – sie wurde 94 Jahre alt – und ihr jugendliches Aussehen auf den regelmäßigen Genuss von Tokajer am Morgen zurückführte.

In der Reihe der Merkwürdigkeiten und Kuriositäten über die stärkende Wirkung des Tokajers nimmt die Geschichte des Hochspringers Lajos Gönczy einen besonderen Platz ein. Der ungarische Athlet reiste 1904 als einer der Favoriten zu den Olympischen Spielen in St. Louis, mit mehreren Flaschen Tokajer im Gepäck. Er war es gewohnt, den Wein bei Wettkämpfen zwischen den Sprüngen zu trinken. Doch in St. Louis requirierten die Kampfrichter den Wein, und Gönczy, der 1900 in Paris die Bronzemedaille gewonnen hatte, wurde ohne sein "Doping" nur Vierter.


Literatur

[1] Ferrières J. The French paradox: lessons for other countries. Heart 2004;90:107–111.

[2] Löbenstein-Löbel E. Die Anwendung und Wirkung der Weine in lebensgefährlichen Krankheiten, und deren Verfälschungen. Leipzig 1816.

[3] Zalai K. Vinum Tokajense passum. Veröffentlichungen der Int. Ges. für Geschichte der Pharmazie 1982;51:41– 46.

[4] Kállay M. Determination of biogenic amine content of Tokaj Wine Specialities. Int J Horticult Sci 2003;9(3 – 4):91– 95.


Autor

Frank Strzyzewski, Christian-Pleß-Str.11–13, 63069 Offenbach am Main, frank.strzyzewski@xqueue.com

Literaturtipp


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Karl-Gustav Bergner, Edmund Lemperle

Weinkompendium

Botanik – Sorten – Anbau – Bereitung

3. Aufl., 331 S., 80 s/w Abb., geb. 34,80 Euro S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 978-3-7776-1035-1
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Literarische Zeugnisse über den Tokajer


Karl-Diether Gussek meint "wer körperlich völlig ‚auf den Hund‘ gekommen ist, der kommt mit auserlesenem Tokajer wieder auf die Beine."

Gemäß dem alten deutschen Sprichwort "Ein Gläschen Wein am Bettgestell, jagt Tod und Teufel in die Höll" ruft der usbekische Dichter Hamid Olimjon in seinem Gedicht "Tokaj" aus: "Dieser Wein weckt Tote auf!"

Der ungarische Dichter György Bessenyei bezeichnete den Tokajer als "das Getränk der Unsterblichkeit".

Gesegneter Tokajer,

Was bist Du für ein Hort!

Wenn dich der Tod bloß wittert,

Verlässt er gleich den Ort.

Mit halben Fuß im Grabe

Lag mancher schon schwer krank,

Man gab ihm vom Tokajer,

Und er genas vom Trank.

Sámuel Detsy, "Gesegneter Tokajerwein"

"In der klassischen Zeit gab es zahlreiche Spekulationen über Eigenschaften und Ursprung von Homers Pramnischem Wein. … Diskurides, ein griechischer Arzt, der im ersten Jahrhundert lebte, vertritt die Ansicht, dass dieser Wein identisch war mit dem, den die Griechen protropon oder prodromon nannten, das bedeutet den Wein, der aus den winzigen Mengen Saft gemacht wird, der aus sonnengetrockneten Trauben durch den Druck ihres eigenen Gewichtes abfließt, bevor diese getreten werden. Wenn Diskurides Recht hat, dann wurden die Pramnischen Trauben so lange am Weinstock gelassen, bis sie praktisch Rosinen waren wie bei der Tokajer Essenz in einem guten Jahr … Pramnischer Wein schien also die homerische Version der Tokajer Essenz, dieses wunderbaren Stärkungsmittels zu sein."

H. Warner Allen, "A contemplation of wine"

"Ich fühle mich genötigt, Ihnen von der Wirkung des Imperial Tokay zu berichten, den ich kürzlich bei Ihnen für meine Patientin Mrs. ... bestellt hatte. Sie hatte seit zehn Tagen jede Nahrung verweigert, und ihr war praktisch nicht mehr zu helfen. Als letztes Mittel und hauptsächlich, um das Flehen der Angehörigen, etwas zu tun, zu befriedigen, empfahl ich die Verwendung dieses Weins. Der Effekt war sensationell. Nach einer Dosis von drei Teelöffeln erlangte die Patientin ihr volles Bewusstsein wieder ... Sie aß mit ungeheurem Appetit und zeigte nach drei oder vier Tagen ... eine verblüffende Rückkehr von Geist und Lebenskraft ... Ich bin mir sicher, dass meine Patientin ohne die stärkende Wirkung dieses Weines seit fünf Wochen tot wäre."

Charles W. Berry, "Tokay" (Dankesbrief)

"Er heilt den verbrauchten Geist genauso wie den verfallenen Körper."Mark Twain

"Ganz sicher haben weder Kaiser noch König je besseren gekostet. Es ist ein köstlicher Wein, der all die gesundheitsfördernden Eigenschaften hat, die man ihm zuschreibt." Henry Wadsworth Longfellow

(Briefe an den New Yorker Weinhändler Lorenz Reich)

"Es war im Jahre 1792, dass mein Vater … nach Frankfurt am Main geschickt wurde, um … die Unterkunft des Kurfürsten und seines Hofes für die Krönung Kaiser Franz II. als deutscher Kaiser vorzubereiten. Bei dem Krönungsacte selbst, in dem Momente, wo der jugendliche Kaiser mit den Krönungsinsignien geschmückt worden, war ihm unter der Last des schweren Mantels Kaiser Karls des Grossen, der er fast erlag, unwohl geworden. Mein Vater, dies bemerkend … brachte dem Kaiser auf dem Throne ein Glas Tokaier, welches ihn sichtlich erquickte." Maximilian Thielen,

"Erinnerungen aus dem Kriegerleben eines 82-jährigen Veteranen der österreichischen Armee"


Apotheker Ludwig Franz Bley (1801–1868) bestätigt im "Archiv der Pharmacie" die Güte des von dem Berliner Weinhändler Lubowsky angepriesenen Tokajer Weins.
Ärztlich empfohlen – chemisch geprüft; das Etikett stammt aus der Einhorn-Apotheke in Husum
Etiketten von Tokajer Medizinalwein, hier mit den ungarischen Farben grün–weiß–rot
Flasche für Tokajer aus einer Schwanen-Apotheke. Medizinhistorisches Museum Budapest.
Paracelsus-Gedenktafel in Tokaj mit dem Text "Zur Erinnerung an den Arzt und Apotheker Philippus Th. Para­celsus (1493 – 1541), der während seiner Ungarnreise den Boden der Tokajer Rebstöcke und die Zusammen­setzung und Heilwirkung des Tokajer Weins studierte."

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