Aus Kammern und Verbänden

Neujahrsempfang der Heilberufe

Der Einladung zum Neujahrsempfang der Heilberufler Sachsen-Anhalts am 13. Januar in Magdeburg waren Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Vertreter der Landesministerien, der Universitäten, der Bundeswehr sowie von Krankenkassen und natürlich die Vorstände der Heilberufsorganisationen selbst gefolgt. Für die Ausrichtung zeichneten turnusgemäß die Apothekerorganisationen verantwortlich, deren Vorsitzende Grußworte an die Gäste richteten. Auch der neue Gesundheitsminister Norbert Bischoff sprach ein Grußwort.
Fotos: AK Sachsen-Anhalt
Gesundheitsminister Norbert Bischoff (3. von links) mit Vertretern der Heilberufler in Sachsen-Anhalt. 

Der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Gerd Haese, hatte sein Grußwort unter das Motto des Deutschen Apothekertages 2009 "Gesundheit braucht Verantwortung" gestellt. Das Jahr 2009 sei für die Apotheker enorm wichtig gewesen, weil der Europäische Gerichtshof das deutsche Apothekensystem für europarechtskonform erklärt und den Apothekerberuf als freien Heilberuf bestätigt hat. Die Richter haben den Apothekern in den inhabergeführten Apotheken bescheinigt, dass das Wohl des Patienten im Mittelpunkt ihres Handelns steht, nicht das Gewinnstreben. Daran lassen sich auch die Apotheker Sachsen-Anhalts messen, so Haese. Sie sind der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung verpflichtet, die auch die Beratung sowie die Klärung täglich auftretender Probleme, z. B. solcher, die sich aus den Rabattverträgen ergeben, umfasst.

Trotz überbordender gesetzlicher Reglementierungen arbeitet inzwischen jede vierte Apotheke Sachsen-Anhalts freiwillig nach dem apothekenspezifischen QMS; werden die Zertifizierungen durch andere Institutionen hinzugerechnet, ist jede dritte Apotheke QMS-zertifiziert.

Verantwortung für die Gesundheit schließt Verantwortung für die hohe Qualität der Arzneimittel ein und beginnt bei deren Herstellung. Daher warnte Haese vor den Gefahren einer zunehmenden Verlagerung der Arzneimittelproduktion in Länder außerhalb Europas; zudem verwies er auf die Zunahme von Arzneimittelfälschungen aufgrund des Versandhandels und forderte dringend Korrekturmaßnahmen seitens der Politik.

Als unverständlich und für den Berufsstand intolerabel bezeichnete es Haese, dass Sachsen-Anhalt als einziges Flächenland auf die Unterstützung der Apotheker bei der Verteilung des Pandemieimpfstoffs verzichtet hat. Hier bedürfe es noch eines klärenden Gespräches mit dem Ministerium.

Maßnahmen gegen Ärztemangel

Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD), der seit dem 1. Januar 2010 als Nachfolger von Dr. Gerlinde Kuppe im Amt ist, stellte sich mit seinem beruflichen Werdegang vor und dankte den Heilberuflern des Landes, dass sie ihre Aufgaben auch im Jahr 2009 hervorragend erfüllt haben. Die medizinisch-pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung wurde umfassend sichergestellt, auch die Grippeimpfung war erfolgreich, so Bischoff.

Unter Bezugnahme auf den Koalitionsvertrag hofft er auf eine Reduzierung der Bürokratie. Er erwartet aufgrund der im letzten Jahr begonnenen Maßnahmen, dass junge Ärzte im Land gehalten werden. Außerdem sollen niedergelassene Ärzte, besonders in den ländlichen Gebieten, durch speziell fortgebildete Arzthelferinnen in ihrer Arbeit entlastet werden. Im Gespräch mit den Apothekern sollen Irritationen, die durch deren Ausschluss von der Impfstoffverteilung entstanden sind, beseitigt werden. Bei den Zahnärzten werde es 2010 um verbesserte Honorierungsregelungen gehen.

Ausblick auf 2010

Matthias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, sprach in seinem Grußwort den Koalitionsvertrag an, dessen Umsetzung zu beobachten und zu begleiten sei. Die von Gesundheitsminister Bischoff gelobte hohe Beteiligung an der Grippeimpfung führte Arnold vor allem auf die jahrelangen Bemühungen von Ärzten und Apothekern um das Gesundheitsziel Impfen zurück. Dies habe sich nun ausgezahlt, schließlich sei eine gute Prävention die sinnvollste Maßnahme, um Krankheiten zu verhindern.

Was die Zukunft bringen wird, lasse sich heute nur mutmaßen. Die Wirtschaftskrise werde die Arbeitslosenrate erhöhen und die Finanzprobleme der Sozialkassen vergrößern. Laut Arnold haben diese vor allem ein Einnahmen-, weniger ein Ausgabenproblem. Anders als oft behauptet, seien die Arzneimittel keineswegs die Kostentreiber, denn die flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung durch die öffentlichen Apotheken sei billiger als der Mehrwertsteueranteil der Arzneimittel oder die Verwaltungskosten der Krankenkassen.

In diesem Jahr stehen auch andere Themen im Focus der Öffentlichkeit – mit der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Winterspielen ist 2010 ein Jahr des Sports. Die Apotheker, die schon seit Jahren Partner des Behindertensports sind, werden zusammen mit der Nationalen Dopingagentur Partner der deutschen Olympiamannschaften sein. Sie setzen damit ein Zeichen nicht nur für den Spitzensport, sondern vor allem für den Breitensport: Apotheker treten für gesunden Breitensport, ohne Doping, ein.

Norbert Bischoff
Gerd Haese
Matthias Arnold

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