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20 Jahre Landesgruppe Sachsen

Am 8. September 1990 begaben sich rund 100 Kolleginnen aus den sächsischen Apotheken voller Erwartung nach Leipzig in das Hörsaalgebäude der Karl-Marx-Universität. Sie wollten zur ersten Veranstaltung eines nach der Wende gegründeten Interessenverbandes, der eine Gewerkschaft für alle ostdeutschen Apothekenangestellten etablieren wollte. Dies sollte gleichzeitig die Gründungs- und Wahlveranstaltung für die BVA-Landesgruppe Sachsen werden. Ein Bericht von Annerose Berndt:
Protokoll vom 8.9.1990.

In den Apotheken wurden wir alle über diese Veranstaltung informiert, zur der eine Initiativgruppe des Interessenverbandes eingeladen hatte. Aus Platzgründen konnten allerdings pro Apotheke nur zwei Mitarbeiter teilnehmen. Zusammen mit einer Kollegin machte ich mich von Chemnitz aus auf den Weg.

Annerose Conrad von der Initiativgruppe eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: "Heute haben wir uns zusammengefunden, um aus dem Interessenverband die Gewerkschaft der Angestellten in öffentlichen Apotheken zu gründen."

Irmgard Engelke, die Ehrenvorsitzende der ADEXA-Vorgängerorganisation BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken), erläuterte uns die Struktur des BVA. Sie betonte, dass alle Angestellten in öffentlichen Apotheken Mitglied im BVA werden können und mit ihrer Mitgliedschaft Anspruch auf arbeitsrechtliche Beratung durch den BVA erhalten. Außerdem war für uns wichtig, dass der BVA für die Apothekenangestellten die Tarife mit den Arbeitgebern aushandelt. Interessant waren für uns auch die Ausführungen zum westdeutschen Kündigungsschutzgesetz.

Viele Kandidatinnen

Dann kam es zur eigentlichen Wahl des Landesvorstandes, die bezirksweise erfolgte; als Wahlleiterin fungierte Ina Zenker, die später viele Jahre das Referat für die neuen Bundesländer betreute. Aus den damaligen Bezirken Dresden und Leipzig kandidierten fünf Kolleginnen. Meine Chemnitzer Kolleginnen drängten mich dazu, ebenfalls zu kandidieren und eine zweite Kollegin stellte sich auch noch zur Wahl.

Mit der Wahl eines dreiköpfigen Vorstandes – Christa Schuster (Pharmazie-Ing.), Romy Bergmann (Apothekenfacharbeiterin) und ich (Pharmazie-Ing.) – wurde die Gründung der BVA-Landesgruppe Sachsen besiegelt.

Grußworte vom Apothekerverband

Pharmazierat Knoll als Vertreter des Sächsischen Apothekerverbandes überbrachte uns Grußworte und betonte dabei, dass wir ja alle in einem Boot säßen und jeder Mühe aufwenden müsse, damit das Boot nicht untergehe. Die finanziellen Bedingungen, so Knoll, seien durch entsprechende Preisaufschläge beschwert, sodass in absehbarer Zeit noch kein bundesdeutscher Tarif gezahlt werden könne.

Neue Eindrücke und Aufgaben

Für die folgenden Monate gab es dann ein volles und für mich interessantes Programm, wie z.B. die Interpharm Leipzig, die erste Gesamtsitzung des BVA und die Teilnahme an der ersten Sitzung der Tarifgruppe der neuen Bundesländer.

Und es macht mir auch nach 20 Jahren noch viel Freude, mich zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus allen Bundesländern für die Belange der Angestellten in den Apotheken einzusetzen. Allerdings ist dies hier in Sachsen recht schwierig, da ja durch den Austritt der sächsischen Arbeitgeber aus dem bundesweiten Tarifverband seit Jahren keine Tarifbindung besteht. Deshalb freue ich mich besonders, dass in diesem Jahr erstmals wieder Gespräche mit dem SAV stattgefunden haben über die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge, und ich hoffe, dass eine Vereinbarung zwischen ADEXA und dem SAV in greifbare Nähe rückt.


Annerose Berndt, ADEXA, LV Sachsen, Vorsitzende

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