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Mehr Zeit für die Familie

Viele Väter würden ihre Arbeitszeit gern reduzieren, und viele Mütter würden sie lieber aufstocken: Das Wunschziel vieler berufstätiger Eltern sind sogenannte "vollzeitnahe Teilzeitstellen", die sowohl finanziell absichern als auch Zeit für die Familie lassen. Das ergab die Allensbach-Studie "Monitor Familienleben 2010" im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.

"Wie zufrieden die Familien sind, hängt ganz besonders davon ab, ob sie genügend Zeit mit ihren Kindern und Angehörigen verbringen können", so Bundesfamilienministerin Kristina Schröder bei der Vorstellung der Umfrage. "Dafür brauchen wir flexiblere Arbeitszeiten und eine Unternehmenskultur, die nach der Qualität geleisteter Arbeit und nicht nach der Präsenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragt."

Deshalb startet das Familienministerium zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag im Herbst die Initiative "Flexible Arbeitszeiten". Sie soll Eltern helfen, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.

Große Zustimmung zur Pflegezeit

Zeit für die Familie – das ist nicht nur wichtig, wenn die Kinder klein sind. Auch die Pflege von Angehörigen ist für Berufstätige oft ein erhebliches Problem. Deshalb würde eine große Mehrheit es begrüßen, wenn die geplante "Pflegezeit" eingeführt würde.

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Das Modell von Ministerin Schröder sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit bei 75 Prozent Gehalt über maximal zwei Jahre auf bis zu 50 Prozent reduzieren können. Der Ausgleich würde dann bei Vollzeit zu weiterhin 75 Prozent in den nächsten Jahren erfolgen.


Dr. Sigrid Joachimsthaler

Monitor Familienleben 2010

Ergebnisse im Überblick


  • Für 78 Prozent der Bevölkerung ist die Familie der wichtigste Lebensbereich.
  • Familienpolitische Ziele haben hohe Priorität bei der Bevölkerung: Die Förderung junger Familien (52%), die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (48%) und verbesserte Bedingungen für Geburten schaffen (45%) werden häufiger genannt als die Reform des Gesundheitswesens, die Senkung von Steuern oder der Klimaschutz.
  • 42 Prozent der nichtberufstätigen Mütter und 34 Prozent der Mütter insgesamt berichten von schlechter Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gewünscht werden Ganztagsbetreuung von Kindern (54%), an die Arbeitszeiten angepasste Betreuungszeiten von Kindergärten und Schulen (56%) sowie eine stärkere finanzielle Förderung (53%).
  • 60 Prozent der Väter möchten ihre Arbeitszeit reduzieren.
  • 75 Prozent der Mütter möchten mehr als 20 Stunden arbeiten (davon 23% 30 bis 35 Stunden).
  • Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf halten 87 Prozent der Bevölkerung für eine wichtige Aufgabe. 74 Prozent bewerten die Vereinbarkeit aber aktuell als schlecht.

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