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Kein Extra-Honorar für Inkasso des PKV-Herstellerrabatts

BERLIN (lk). Die Regierungskoalition will den erhöhten Zwangsrabatt auf Arzneimittel vom GKV-Bereich auf Privatversicherte übertragen. Damit kommt vermutlich neue Arbeit auf die Apotheken zu. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, lehnte jedoch im DAZ-TV-Interview eine Erhöhung des Fixhonorars für die Apotheken ab und forderte stattdessen die Verbände auf, eine Regelung für die Kostenerstattung zu finden: "Grundsätzlich bleibt es natürlich bei 8,10 Euro auch für Privatrezepte", sagte Spahn.
Jens Spahn (CDU) will nicht, dass es Arzneimittel bei Schlecker gibt. Er hofft, dass sich ein Pick-up-Verbot durchsetzen lässt.
Foto: DAZ/Sket

Der CDU-Politiker begrüßte die grundsätzliche Einigung zwischen ABDA, PKV und Bundesgesundheitsministerium zur Übertragung der Zwangsrabatte auf Arzneimittel vom GKV- auf den PKV-Bereich. Eine Lösung mache aber nur Sinn, wenn es praktisch umsetzbar sei: "Es geht darum, einheitliche Rezeptformate zu haben, die es bisher nicht gibt, Abrechnungswege auch über die Rechenzentren zu haben." Die Gespräche darüber liefen "sehr gut", sagte Spahn: "Wenn es praktisch geht, werden wir es im Rahmen des AMNOG auch entsprechend umsetzen."

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bekräftigte die Zusage der Regierungskoalition, mit einem weitgehenden Verbot von Pick-up-Stellen den ausufernden Handel mit Arzneimittel in die Schranken zu weisen: "Das Versprechen gilt. Wir wollen eine verfassungsmäßig saubere Lösung haben. Wir wollen, wenn es eben möglich ist, das Pick-up-Verbot umsetzen, weil wir es für falsch halten, wenn es Arzneimittel bei Schlecker gibt", sagte Spahn im DAZ-TV-Interview. Die Koalition scheitere lieber vor dem Verfassungsgericht, als dass sie sich sagen lassen müsse, "wir hätten es nicht probiert".

Details zur Ausgestaltung des Pick-up-Verbotes wollte Spahn aber noch nicht nennen. Die Abgrenzung sei sehr kompliziert. Man wolle ja auch nicht die Bringdienste der Apotheken "kaputt machen". Die Gesundheitspolitiker der Koalition befänden sich in dieser Frage in enger Abstimmung mit der ABDA, um den Sorgen vor der Etablierung von "Apotheken light" Rechnung zu tragen: "Wir wollen eine Lösung finden, die idealerweise auch von der Apothekerschaft mitgetragen wird."

Spahn bekräftigte die Absicht der Regierungskoalition, durch die Kürzung der Großhandelsmarge 400 Millionen Euro zu sparen. Man könne aber sicherlich noch darüber reden, "wie genau und mit welchen Instrumenten belasten wir in der Vertriebskette die Apotheker". Entscheidend sei die Summe. "Über Details kann man noch reden. Die Summe steht fest", sagte Spahn.

DAZ.online


Sehen Sie das vollständige DAZ-TV-Interview mit Jens Spahn auf der Webseite der Deutschen Apotheker Zeitung www.deutsche-apotheker-zeitung.de

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