Aus Kammern und Verbänden

Berufsverbände und ehrenamtliches Engagement

Ist das Engagement für den Berufsstand verlorene Zeit oder eine Investition in die eigene Zukunft? Darum ging es bei einem Seminar des dpv am 24. August im Apothekerhaus des Berliner Apotheker-Vereins. Fünf hauptamtlich oder ehrenamtlich für den Berufsstand tätige Personen berichteten über ihre Arbeit.

ABDA

Über den Aufbau der ABDA, ihre Personalstruktur und die Pressearbeit informierte Thomas Bellartz. Etwa 60 Mitarbeiter, darunter einige Juristen und Bellartz als Journalist, kümmern sich um unsere berufspolitische Zukunft. Insbesondere in den Bereichen Pharmazie und Arzneimittel sind viele Kolleginnen beschäftigt, die u. a. Hilfestellungen für die Arbeit in der öffentlichen Apotheke entwickeln. Im Vergleich zu anderen Verbänden ist die ABDA personell sehr klein, aber umso effektiver. Zumindest sagen das die anderen Verbände, während es innerhalb des Berufsstandes zum Teil sehr schwer zu vermitteln ist, wie erfolgreich die ABDA für den Berufsstand arbeitet. Dies liegt auch daran, dass nicht alle Aktivitäten öffentlich berichtet werden können, damit der Erfolg nicht gefährdet wird. Obwohl es viele kritische Stimmen im Berufsstand gibt, sind leider nur wenige Kolleginnen und Kollegen bereit, sich ehrenamtlich in den Kammern und Verbänden zu engagieren.

Die aktuelle Pressearbeit der ABDA zielt darauf ab, erst den Berufsstand und anschließend die Bevölkerung und die Politiker dafür zu sensibilisieren, dass die öffentlichen Apotheken bei den Gesetzesvorhaben keineswegs in Ruhe gelassen werden, sondern ganz im Gegenteil bis zur Existenzgefährdung belastet werden sollen. Die Grundlage für alle Apothekerinnen und Apotheker, egal in welchem Berufsfeld sie arbeiten, ist der Arbeitsplatz öffentliche Apotheke. Nur wenn dieser erhalten bleibt, kann der Berufsstand auch an den Universitäten die Größe behalten, die notwendig ist, um ein anspruchsvolles Pharmaziestudium zu ermöglichen.

Berliner Apotheker-Verein

Über ihre Arbeit im Berliner Apotheker-Verein berichteten die Vorstandsmitglieder Frau Buchin und Frau Rüdinger sowie der Geschäftsführer Herr Wagner. Die Aufgaben in der Geschäftsstelle sind vielfältig und beinhalten insbesondere die wirtschaftliche Vertretung der Mitglieder gegenüber den Krankenkassen und der Politik. Die ehrenamtliche Arbeit findet insbesondere im Vorstand statt. Einzelne Aufgaben, z. B. die Verbindung zu den Selbsthilfegruppen oder Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassen, werden ehrenamtlich von dazu berufenen Mitgliedern wahrgenommen. Wer sich für die Mitarbeit interessiert, kann sich gern an die Geschäftsstelle des BAV wenden.

Ebenfalls ein guter Einstieg in die ehrenamtliche Welt des Berufsstandes ist die Arbeit in den Ausschüssen der Apothekerkammern. Die Vorstandsmitglieder des dpv verfügen über viele Kontakte oder sind selbst in ihrer Apothekerkammern ehrenamtlich aktiv. Wenn Sie mehr Informationen wünschen, gehen Sie auf die Seite www.pharmazeutinnen.de und treten mit uns in Kontakt! Wir können Ihnen sicher weiterhelfen!

Alle Referenten waren sich einig, dass unser Berufsstand und damit unser Beruf als Freier Heilberuf nur überleben kann, wenn möglichst viele Kolleginnen und Kollegen sich aktiv über ihre Zukunft informieren und engagieren. Über den Tellerrand zu schauen, bringt nicht nur in der beruflichen, sondern auch in der persönlichen Weiterentwicklung sehr viel.

Der dpv dankt den Referentinnen und Referenten, die ehrenamtlich und sehr eindrucksvoll über ihre Erfahrungen berichtet haben, und dem Berliner Apotheker-Verein als Gastgeber.


Annette Dunin v. Przychowski, Vorstandsmitglied des dpv, Przychowski@web.de

Was will der dpv?


Über 70% der Apotheker sind Frauen, ca. 50% der Apothekeninhaber in Berlin sind Frauen, wozu braucht man da noch einen Pharmazeutinnenverband?

In der Berufspolitik sieht das Geschlechterverhältnis leider völlig anders aus. Nur sieben Frauen stehen an der Spitze von insgesamt 34 Apothekerkammern und -verbänden. Bei der ABDA gibt es unter sieben Geschäftsführern nur eine Apothekerin. Das Problem hat viele Ursachen. Diese Ursachen zu erkennen, Lösungen zu finden, die Kolleginnen bei ihrem Weg zu unterstützen und dabei die frauenspezifischen Eigenschaften positiv einzubringen, dafür setzt sich der dpv ein.

Ferner setzt sich der dpv mit dem Apotheken- und Gesundheitswesen anderer europäischer Länder auseinander. Das Thema des 6. Europäischen Pharmazeutinnen Treffens vom 24. bis 26. September 2010 in Wiesbaden lautet "Sichere Arzneimittelversorgung – Projekte und Erfahrungen von Pharmazeutinnen" (Programm in DAZ 28, S. 101).

Natürlich sind auch Kollegen herzlich dazu eingeladen!

Info: www.pharmazeutinnen.de

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