Arzneimittel und Therapie

Entscheidend ist, wie der Patient die Therapie erlebt

Nicht die Lungenfunktion ist der zentrale Maßstab bei der Bewertung der Behandlungsqualität bei Asthma und COPD. Wichtiger ist das Patient Reported Outcome, also das, was der Patient unter der Therapie erlebt und beim Befragen als sein Befinden berichtet.
Foto: Boehringer Ingelheim

Die Zahl der Betroffenen steigt stetig weiter an und doch wird die Bedeutung chronischer Atemwegserkrankungen wie dem Asthma und der COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) noch weithin unterschätzt. Das zeigt sich schon daran, dass in der ärztlichen Praxis per Blutdruckmessung und EKG routinemäßig nach Hypertonie und Herzerkrankung gefahndet wird, dass das Messen der Lungenfunktion beim Hausarzt aber eher eine Rarität darstellt. Dabei wäre die Früherkennung einer chronisch obstruktiven Atemwegserkrankung wichtig, um durch eine frühzeitige, leitliniengerechte Behandlung die Symptome lindern und zugleich der Progression entgegenwirken zu können.

Um die Bedeutung von Erkrankungen wie Asthma und COPD stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, hat das Forum of International Societies (FIRS) das Jahr 2010 als "Year of the Lung" ausgerufen und den 4. Oktober 2010 als Welt-Spirometrie-Tag.

Davon unabhängig sollen künftig die Patienten stärker in die Bewertung des Behandlungserfolges einbezogen werden, als dies derzeit üblich ist. Denn ob eine Therapie erfolgreich ist oder nicht, ist letztlich nicht an der Lungenfunktion des Patienten festzumachen, sondern daran, wie es diesem geht, wie er sich fühlt und inwieweit er durch die Erkrankung und deren Behandlung in seiner Lebensführung beeinträchtigt wird. Patient Reported Outcome (PRO), so lautet die offizielle Bezeichnung für diesen Parameter, der bislang schwer objektiv zu fassen ist, künftig aber Dreh- und Angelpunkt bei der Bewertung der Behandlungsqualität werden soll.

Mit dem PRO sollen dabei die noch bestehenden Symptome wie Atemnot und eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit erfasst werden, aber auch Nebenwirkungen der Erkrankung sowie Komplikationen wie ein Gewichtsverlust und Exazerbationen. Zentrale Bedeutung hat zudem die allgemeine Lebensqualität, die der Patient als Folge der Behandlung verbalisiert.

In diesem Zusammenhang wurde von den anwesenden Experten beim Respiration Day 2010 in Parma auch betont, dass die Ergebnisse randomisierter klinischer Studien (RCTs) nicht überbewertet werden dürfen. Solche Studien sind wichtig, um die Wirksamkeit von Medikamenten zu dokumentieren. Sie sind somit die Basis bei der Arzneimittelzulassung, nicht aber die alleinige Grundlage bei den Therapieentscheidungen. Diese müssen sich an der individuellen Situation der Patienten ausrichten und auch die häufig vorliegende Komorbidität berücksichtigen.

Quelle Prof. Dr. Nikolaos Siafakas, Heraklion; Prof. Dr. Thierry Troosters, Leuven; Prof. Dr. Paul M. O’Byrne, Hamilton; Prof. Dr. David Price, Aberdeen: Respiration Day 2010: "Health Outcomes in Asthma and COPD Patients: from Randomised Trials to Clinical Practice” Parma, 28. Mai 2010.

 


Medizinjournalistin Christine Vetter

DAZ.online

Kongressberichte auf DAZ.online: Asthma bronchiale und COPD – entscheidend ist nicht allein die Lungenfunktion


Einen Paradigmenwechsel bei der Beurteilung von Behandlungserfolgen beim Asthma und bei der COPD haben Pneumologen beim diesjährigen Respiration Day im italienischen Parma gefordert. Dort wurde betont, dass nicht nur die Daten randomisierter klinischer Studien zu werten sind und dass bei der Therapiesteuerung nicht allein die Lungenfunktion ausschlaggebend ist. Entscheidend ist vielmehr das sogenannte Patient Reported Outcome, kurz PRO, also das Befinden des Patienten unter der Therapie.

Lesen Sie auf DAZ.online (www.deutsche-apotheker-zeitung.de) als DAZ-Abonnent unter "Kongressberichte" einen ausführlichen Bericht vom internationalen "Respiration Day 2010".

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