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Orale Kontrazeption schützt vor Aneurysmen

Eine am Rush University Medical Center, Chicago, durchgeführte Studie gibt Hinweise darauf, dass sowohl eine orale Kontrazeption als auch eine Hormonersatztherapie Frauen vor der Entstehung eines Aneurysmas im Gehirn schützen können.

Bei der Studie handelt es sich um eine retrospektive Fallkontrollstudie. Hintergrund war die Beobachtung, dass in zwei großen Untersuchungen cerebrale Aneurysmen am häufigsten bei postmenopausalen Frauen auftraten, was auf einen Zusammenhang mit einem niedrigen Estrogenspiegel hindeutet. Für die aktuelle Studie wurden 60 Frauen mit Aneurysmen auf diesen Zusammenhang hin genauer untersucht. Als Vergleichsgruppe dienten Daten von rund 4600 Frauen ohne Aneurysma. Tatsächlich zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Verwendung von Substanzen, die den Estrogenspiegel beeinflussen. Während in der Kontrollgruppe über 77 Prozent orale Kontrazeptiva einnahmen oder eingenommen hatten, lag die Rate bei den Frauen mit Aneurysma nur bei 60 Prozent – und die Dauer der Kontrazeption war im Schnitt kürzer (5,2 Jahre vs. 2,6 Jahre). Eine Hormonersatztherapie wurde bei rund 45 Prozent der Frauen aus der Kontrollgruppe, jedoch nur bei rund 24 Prozent der Aneurysma-Gruppe festgestellt. "Die Unterschiede sind statistisch signifikant und zeigen, dass Frauen mit einem Aneurysma orale Kontrazeptiva und eine Hormonersatztherapie seltener anwenden als die Durchschnittsbevölkerung", fasst Studienleiter Michael Chen die Ergebnisse zusammen. Die Vermutung, dass ein Abfall der Estrogenspiegel mit einem erhöhten Risiko für cerebrale Aneurysmen zusammenhängt, habe sich damit bestätigt. Auch sprächen die Daten dafür, dass die Stabilisierung der Estrogenlevel eine Rolle in der Prävention von Aneurysmen bei Frauen spielen könnte. ral

Quelle: Pressemitteilung des Rush University Medical Center vom 30.7.2010

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