Arzneimittel und Therapie

Niedriger dosiert: Depot-Gestagen zur Langzeitverhütung

Für die hormonelle Langzeitverhütung steht mit Sayana® ein Depot-Gestagen mit ovarieller Suppression für die dreimonatige subkutane Applikation zur Verfügung. Mit 104 mg Medroxyprogesteronacetat (MPA) enthält es etwa ein Drittel weniger Wirksubstanz als das Vorläuferpräparat Depo-Clinovir® , das intramuskulär injiziert wird. Die Verhütungssicherheit ist vergleichbar. Um einem Verlust an Knochendichte entgegenzuwirken, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D geachtet werden.

Scheitert eine sichere Verhütung mit oralen Kontrazeptiva an mangelnder Compliance, kommen Methoden der Langzeitverhütung in Frage. Eine Variante ist die dreimonatliche Injektion eines Depot-Gestagens. Mit dem Depot-MPA-Präparat Sayana® ist bei subkutaner Applikation im Abstand von drei Monaten eine sichere Verhütung möglich. Einen Pearl-Index von 0% ergaben zwei große Kohortenstudien, die 1787 Frauen zwischen 18 und 49 Jahren über insgesamt 18.681 Zyklen beobachtete. Bei regelmäßiger Anwendung kommt es bei 60% der Frauen innerhalb eines Jahres zur Amenorrhoe, bei 80% innerhalb von zwei Jahren. Dies ist laut Prof. Dr. Michael Ludwig, Hamburg, ein deutlicher Vorteil für die Frauen, die nicht bluten wollen. Langfristig ist nach dem Absetzen nicht mit einer Einschränkung der Fertilität zu rechnen. Besonders wichtig ist unter einer Therapie mit Sayana® der Blick auf die Knochendichte. Trotz Reduktion der Medroxyprogesteronacetat-Dosis ist diese unerwünschte Wirkung auf den Knochen vergleichbar hoch wie unter Depo-Clinovir® , so Ludwig. Zwar sei nach zweijähriger Anwendung mit einem geringeren Verlust an Knochendichte zu rechnen. "Nach drei Jahren unterscheiden sich die Präparate dann aber nicht mehr." Es ist davon auszugehen, dass etwa 50% der Frauen unter Medroxyprogesteronacetat mindestens 5% der Knochendichte verlieren. Wird das Präparat abgesetzt, kann die Knochendichte wieder aufgebaut werden. Eine Erhöhung des Frakturrisikos zeigt sich erst ab einer Anwendungsdauer von mehr als vier Jahren. Durch die parallele Gabe eines sehr niedrig dosierten Östrogenpräparats kann die Gefahr reduziert werden. Mit einem langfristigen negativen Effekt auf den Knochen muss jedoch bei jungen Frauen und Frauen in der Perimenopause gerechnet werden. Bei beiden sollten laut Ludwig Depot-MPA-Präparate zurückhaltend eingesetzt werden. Laut Fachinformation ist Sayana® bei jugendlichen Frauen zwischen zwölf und 18 Jahren wegen der unbekannten Langzeiteffekte auf die Knochendichte nur dann angezeigt, wenn andere Verhütungsmethoden als ungeeignet oder inakzeptabel erachtet werden.

Empfehlenswert: Calcium, Vitamin D und Bewegung

Frauen, die mit einem Depot-MPA-Präparat verhüten, sollten aktiv dem Abbau der Knochendichte vorbeugen. Dazu gehören ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D, regelmäßige Bewegung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nicotin.


Quellen

Prof. Dr. Michael Ludwig, Hamburg; Dr. Peter Kenner, Erfurt: "Sayana® – die neue Generation der Langzeitverhütung, Hamburg, 3. November 2009, veranstaltet von der Pfizer Pharma GmbH, Berlin.

Fachinformation Sayana, Stand Oktober 2008.


Apothekerin Dr. Beate Fessler

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